Affiliation:
1. Klinik für Unfall- u. Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
2. Schuhtechnik, Hans Sachs Orthopädie, Dresden
Abstract
ZusammenfassungDer vorliegende Erfahrungsbericht umfasst 557 Fälle der Nachbehandlung von Rückfußfrakturen, vornehmlich von 362 operativ versorgten Kalkaneusfrakturen, davon 252 bilateral, mittels eines von den Autoren entwickelten Rückfußentlastungsstiefels. Dieser entspricht funktionell der Allgöwer-Röck-Orthese (ARO), stellt aber ein medizinisches Heil- und Hilfsmittel als Hybride von Stiefel und Orthese dar, der mittels der großen Boden-Sohlen-Kontaktfläche gegenüber der gummierten Kontaktzone (9 × 3 cm) des ARO-Bügels dem Patienten eine wesentlich bessere Stand- und Gehfähigkeit ohne Unterarmgehstützen ermöglicht. Während der Stiefel der 1. Generation mit einem abgekröpften U-Stahlbügel und angeschweißter Bodenplatte zur Aufnahme der Röck-Orthesen-Schale einzeln gefertigt wurde und in 408 Fällen in der Zeit von 3/1999 bis 2/2011 ausschließlich Patienten der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden zur Verfügung stand, ist der Stiefel der 2. Generation seit 3/2011 bis 2/2016 (n = 149) im modularen Prinzip mit einem Aluminium-U-Profil leichter, stabiler und zwischenzeitlich für alle Patienten außerhalb Dresdens verfügbar. Die wesentliche Neuerung besteht in dem aus einem Stück gefertigten Aluminium-U-Profil, das sich fersen- und sohlenwärts trapezförmig erweitert und mit einer Größe von 11,0 × 6,5 cm des kurzen U-Schenkels in die mehrschichtige Stiefelsohle eingelassen und mit 4 Schrauben in ihr verankert ist. Die Acrylwadenschale ist beidseits mit je 2 Schrauben an den 2 langen U-Schenkeln befestigt. Diese nimmt zusammen mit der ventralen freien, ebenfalls schaumstoffgepolsterten Acrylpatellarschale nach formschlüssigem Schnellverschluss durch 2 individuell eingestellte Kunststoffschnallen kompakt das Gewebe von Wade, Schienbeinkopf und Patella auf, wodurch die Bodenreaktionskräfte nach proximal abgeleitet werden und somit den Rückfuß bei ca. 20° eingestelltem Spitzfuß trotz voller Körperlast im Stehen und Gehen komplett entlasten. Durch die Kraftaufnahme vorfußseitig via Metatarsaleköpfchen und Zehen erscheinen Koordinationsfähigkeit des Patienten und Kalksalzgehalt des Fußskeletts gegenüber dem freischwebenden Fuß in der Allgöwer-Röck-Orthese begünstigt zu werden. In allen 557 Anwendungen des Stiefel an 401 Patienten im mittleren Alter von 39,9 Jahren (14–80 Jahre), davon 83,9% männlich, konnte in keinem einzigen Fall eine Dislokation der Rückfußfraktur oder eine Wundkomplikation gesehen werden, die auf den Gebrauch des Stiefels hätte zurückgeführt werden können. Auch keine manifeste Thrombose bei genereller Verordnung von niedermolekularem Heparin und Unterschenkelkompressionsstrümpfen der Klasse CCL1 konnte gesehen werden, ebenso wenig eine Minderung der OSG-Beweglichkeit (OSG: oberes Sprunggelenk) unter wahrgenommener Krankengymnastik während der Tragedauer des Stiefels im Mittel von 12,3 Wochen. Während in der 1. Generation des Stiefels in 4 von 408 Fällen (0,9%) ein Ermüdungsbruch des U-Stahlbügels ohne Schaden für den Rückfuß beobachtet wurde, war in den 149 Fällen der 2. Generation am Aluminium-U-Bügel weder ein Riss noch ein Bruch bei vergleichbarer Tragedauer gesehen worden.
Subject
Orthopedics and Sports Medicine,Surgery
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