Affiliation:
1. Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Abstract
ZusammenfassungDie Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) gilt als die häufigste aller Lernentwicklungsstörungen überhaupt. Etwa 5% der deutschen Bevölkerung leidet unter den psychischen und sozialen Folgen schwerwiegender umschriebener Probleme beim Erlernen des Lesens und Schreibens. LRS entsteht aus dem komplexen Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren (z. B. sprachliche Lernvoraussetzungen im Elternhaus). In zahlreichen vorangegangenen Magnetresonanztomografie (MRT) Studien wurde zudem gezeigt, dass der linke gyrus fusiformis (FFG, sogenanntes „visuelles Wortformareal“) des Gehirns eine entscheidende Rolle für den Schriftspracherwerb spielt. Die hier vorgestellte Arbeit legt nahe, dass die kortikale Plastizität des FFG bei LRS durch das Tragen einer Risikovariante des Gens NRSN1 eingeschränkt sein könnte, dessen Proteine u. a. das Wachstum von Dendriten steuern. NRSN1 erwies sich als signifikant mit dem Volumen des linken FFG assoziiert, welches mithilfe von voxelbasierter Morphometrie (VBM) auf Grundlage von MRT Aufnahmen gemessen wurde. Anhand der durch genetische Assoziation bestimmten volumetrischen Profile von Kindern, die sich etwa 10 Monate vor Schuleintritt befanden, konnte die spätere Ausprägung einer LRS mit einer Klassifikationsgenauigkeit von 75% vorhergesagt werden. Diese Daten lassen hoffen LRS in Zukunft so früh feststellen zu können, dass betroffene Kinder in der Lage sind ihre Defizite vor der Einschulung mithilfe von Frühförderungsmaßnahmen zu kompensieren.
Subject
Physiology (medical),Clinical Neurology
Cited by
1 articles.
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