Affiliation:
1. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Ulm
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Frei fluktuierende intraokulare Zysten lassen sich in der Vorderkammer (FZV) und im Glaskörper (FZG) finden. Vor fast 150 Jahren wurde erstmals eine solche frei fluktuierende Zyste beschrieben; sie gelten als okuläre Raritäten.
Material und Methoden Es werden exemplarisch 2 Patienten demonstriert. Anhand dieser Beispiele erfolgt eine Übersicht über den aktuellen Wissensstand.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Patient 1 zeigte als Zufallsbefund eine FZV, die glatt begrenzt, transluzide und leicht pigmentiert war. Die Ultraschallbiomikroskopie zeigte einen echofreien Binnenraum der Zyste auf. Bei Beschwerdefreiheit und fehlender Behandlungsindikation wurden lediglich Verlaufskontrollen angeraten. Zysten der Iris lassen sich in primäre und sekundäre einteilen. Primäre Zysten der Iris können sowohl vom Stroma als auch vom Pigmentepithel abstammen, wobei FZV i. d. R. vom Pigmentepithel entstehen. Sekundäre Zysten und auch FZV können durch Tumoren, Inflammation, Epithelimplantation, Ophthalmologikaanwendung oder aber intraokulare Fremdkörper induziert werden. Patientin 2 wies neben deutlichen myopen Fundusveränderungen eine FZG mit gelb-grünlicher Oberfläche auf; die Transparenz war reduziert und die Oberfläche nicht pigmentiert. Auch hier zeigte die Sonografie einen echofreien Binnenraum und es wurden lediglich Verlaufskontrollen angeraten. Bei FZG werden angeborene und erworbene Ursachen diskutiert. So könnten FZG ebenfalls vom Pigmentepithel der Iris abstammen, es gibt jedoch diesbezüglich widersprüchliche Untersuchungsergebnisse. Als erworbene Ursachen werden Trauma, Inflammation und chorioretinale Erkrankungen in Betracht gezogen. Vor allem bei FZG ist die Genese nach wie vor nicht abschließend geklärt. Wichtig für die Behandlung von Patienten mit FZV und FZG ist eine genaue Kenntnis über mögliche Entstehungsursachen, um eine Therapieentscheidung treffen zu können. Bei Verlaufskontrollen ist eine qualitativ hochwertige Dokumentation mit Fotografie und Ultraschall (-biomikroskopie) erforderlich.