Affiliation:
1. Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Heimer Institut für Muskelforschung an der Neurologischen Universitätsklinik, Bochum
2. St. Mauritius Therapieklinik Meerbusch, Neurologische Klinik
3. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische Psychologie
Abstract
ZusammenfassungEine erhöhte Aktivität der Kreatinkinase (CK) im Serum ist in der Regel ein Indikator für eine Muskelschädigung. Eine HyperCKämie ist häufig ein Zufallsbefund und sollte, insbesondere bei asymptomatischen Patienten, zunächst nach mehrtägiger Vermeidung körperlicher Belastung kontrolliert werden. Zudem sprechen Daten aus neueren Studien dafür, dass die aktuellen Normwerte nach oben hin korrigiert werden müssen. Diese Übersichtsarbeit enthält einen Algorithmus zur differenzialdiagnostischen Abklärung einer CK-Erhöhung bei Patienten ohne muskuläre Beschwerdesymptomatik. Auf neurologischem Fachgebiet können insbesondere Myopathien und Neuropathien mit Beteiligung des 2. Motoneurons Ursache für eine symptomatische HyperCKämie sein, wobei CK-Werte über 1000 U/L (16,7 μkat/L) eher für eine primäre Muskelerkrankung sprechen. Zu den Erkrankungen mit sehr hohen CK-Werten zählen einige Formen der Muskeldystrophien, idiopathischen Myositiden und metabolischen Myopathien. Andererseits schließt ein normaler oder nur leicht erhöhter CK-Wert eine Myopathie nicht aus. Das individuelle diagnostische Vorgehen (z. B. Bildgebung der Muskulatur, spezielle Laboruntersuchungen, Muskelbiopsie und genetische Analysen) hängt vom klinischen Phänotyp und den Ergebnissen der elektrophysiologischen Untersuchungen ab. Eine HyperCKämie kann auch als Nebenwirkung bei zahlreichen Medikamenten, einschließlich Statinen, auftreten. Bei asymptomatischen Patienten kann eine Statin-assoziierte CK-Erhöhung bis zum 5-Fachen des oberen Grenzwertes toleriert werden. Bei höheren CK-Werten und/oder assoziierten muskulären Beschwerden sollte die LDL-Cholesterin-senkende Therapie neu festgelegt werden. Eine Rhabdomyolyse ist ein potentiell lebensgefährlicher Zustand und geht mit deutlichen CK-Erhöhungen einher. Zur Therapie in der akuten Phase gehören eine Sicherstellung der Nierenfunktion und ein Ausgleich von metabolischen Störungen.
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1. Sekundärprävention;Praxishandbuch Schlaganfall;2020