Besonderheiten und Versorgung penetrierender Verletzungen am Beispiel von Schuss- und Explosionsopfern ohne ballistischen Körperschutz in Afghanistan (2009 – 2013)

Author:

Güsgen Christoph1,Willms Arnulf1,Richardsen Ines1,Bieler Dan2,Kollig Erwin2,Schwab Robert1

Affiliation:

1. Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Bundeswehrzentralkrankenhaus, Koblenz, Deutschland

2. Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Wiederherstellungs-, Hand- und plastische Chirurgie, Verbrennungsmedizin, Bundeswehrzentralkrankenhaus, Koblenz, Deutschland

Abstract

ZusammenfassungAuch in Deutschland wurden in jüngster Zeit Anschläge mit terroristischem Hintergrund durchgeführt, waren geplant oder konnten nur knapp vereitelt werden. Diese Tatsache führt die Notwendigkeit vor Augen, eine entsprechende Expertise zur Versorgung von Schuss- und Explosionsverletzungen vorzuhalten. Die Daten zur Versorgung von Schuss- und insbesondere aber Explosionsverletzungen stammen häufig aus Krisen- und Kriegsregionen. Eine Vergleichbarkeit mit zivilen Terroranschlagtraumata ist durch den bei Soldaten vorhandenen ballistischen Körperschutz (Schutzwesten, Body Armour) nur schwer möglich. Methodik Es wurden die Daten der Patienten, die im deutschen Militärhospital Mazar-e Sharif bei Schuss- oder Explosionsverletzungen versorgt wurden, aus den Jahren 2009 – 2013 analysiert. Einschlusskriterien waren penetrierende Verletzungen des Thorax bzw. des Abdomens. Zur besseren Vergleichbarkeit mit zivilen Anschlagsszenarien wurden ausschließlich zivile Patienten ohne ballistischen Körperschutz einbezogen. Ergebnisse Von den 117 Patienten waren 58 von Schuss- und 59 von Explosionsverletzungen des Thorax oder Abdomens betroffen. 60% der Patienten hatten eine Thorax-, 69% eine Abdominal- und 25,6% eine thorakoabdominelle Verletzung, wobei die Explosionsverletzten signifikant mehr Thoraxverletzungen aufwiesen. Abdominell waren Leber-, Dünndarm- und Kolonverletzungen in der Anzahl führend. Bei den Explosionsverletzten fanden sich sowohl signifikant mehr Verletzungen als auch ein im Mittel mit 29 signifikant höherer Injury Severity Score (ISS). 26% der Schuss- und 41% der Explosionsverletzten wurde durch Damage Control Surgery (DCS) erstversorgt. Schussverletzungen hatten trotz niedrigerem ISS keine geringere Anzahl an Operationen pro Patient. Die mit 25,7% höchste Mortalität wiesen Patienten mit thorakoabdominellen Kombinationsverletzungen auf (vs. 8,3% bei isoliert thorakal und 8,7% isoliert abdominell). Die Gesamtmortalität betrug 13,7% (10,3% nach Schuss-, 16,7% nach Explosionsverletzung). Die verstorbenen Patienten wiesen mit 32,9% einen signifikant erhöhten ISS-Wert auf. Schlussfolgerung Explosionsverletzte ohne ballistischen Schutz des Torsos weisen vor allem für thorakoabdominelle Verletzungen eine hohe Mortalität auf. Explosionsverletzungen können häufiger zur DCS-Indikation führen. Die Versorgung von Schuss- und Explosionsverletzten setzt die Kenntnis und Kompetenz zur Durchführung von Damage-Control-Prozeduren des Thorax und des Abdomens voraus.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Surgery

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