Affiliation:
1. Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg
2. Institut für Biomedizin des Alterns, Friedrich-Alexander-Universitat Erlangen-Nurnberg, Nürnberg
3. Palliativmedizinische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
Abstract
Zusammenfassung
Ziel Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Frage, welche finanziellen Auswirkungen das Auftreten von MRSA in einer geriatrischen Abteilung eines deutschen Krankenhauses bei Patienten am Ende des Lebens hat. Dabei sollen die Hauptkostentreiber identifiziert sowie die Kosten beziffert werden.
Methodik Eine retrospektive Analyse in einem Zeitraum von einem Jahr wurde für eine geriatrische Abteilung in einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung durchgeführt. Hierbei wurden neben der Verweildauer und den Gesamtkosten des Falls auch einzelne Kostenkategorien wie Personal- und Sachkosten erfasst. Um einen Kostenvergleich von MRSA-positiven und -negativen Patienten zu ermöglichen, wurde ein Matching-Verfahren durchgeführt.
Ergebnisse Insgesamt wurden 107 Fälle betrachtet, wovon bei 27 Fällen ein positiver MRSA-Befund vorlag. Bei Patienten mit positivem Befund konnte eine höhere durchschnittliche Verweildauer (16,93 vs. 15,05 Tage) und höhere durchschnittliche Gesamtkosten (6 601,32 vs. 5 984,78 €) des Falls beobachtet werden. Die beobachteten Unterschiede bei der Verweildauer zwischen Patienten mit positivem und negativem MRSA-Befund waren dabei jedoch nicht statistisch signifikant. Bei MRSA-Patienten konnten signifikant höhere Personalkosten des Pflegedienstes pro Tag in der Fallgruppe der Patienten mit unterdurchschnittlich hohen Gesamtkosten gezeigt werden. Diese lagen bei den MRSA-Patienten bei 97,18 € bzw. bei Nicht-MRSA-Patienten bei 80,44 €. Gegenläufige Tendenzen zeigten sich für die Personalkosten des ärztlichen Dienstes, des medizinisch-technischen Dienstes und den Sach- und Personalkosten der nichtmedizinischen Infrastruktur.
Schlussfolgerung Obwohl wir zeigen konnten, dass MRSA-Patienten auf der geriatrischen Station eine längere Verweildauer sowie höhere Gesamtkosten aufweisen, ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen MRSA-positiven und -negativen Patienten. Als ein Hauptkostentreiber in der Versorgung von Patienten mit MRSA konnten die Personalkosten des Pflegedienstes pro Tag identifiziert werden. Daher kann ein Ansatzpunkt zur effektiveren und effizienteren Versorgung in einer Analyse der Prozesse in Hinblick auf die Pflege von MRSA-positiven Patienten liegen. Die Versorgung von MRSA-Patienten war auf der betrachteten geriatrischen Station nicht in jeder betrachteten Kostenkategorie zwingend mit höheren Kosten im Vergleich zu Nicht-MRSA Patienten verbunden.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health