NSAR, Coxibe und Steroide: Wann und wie sollten Magen und Darm geschützt werden?

Author:

Gross Manfred1

Affiliation:

1. Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie, Kliniken Dr. Müller, München

Abstract

ZusammenfassungNicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) haben ein hohes Risiko für gastrointestinale Komplikationen wie Ulzera, Ulkusblutungen oder Perforationen. Zudem verspüren 25-30% der Patienten Oberbauchbeschwerden (Dyspepsie). Die PPI-Komedikation zu einem NSAR kann die Rate an Ulzera, Blutungen und sonstigen Komplikationen sowie die Dyspepsierate senken. Ein anderer Ansatz zur Erhöhung der Sicherheit der Therapie ist die Verschreibung eines Cox-2-spezifischen NSAR (Coxib). Unter Coxiben treten seltener gastrointestinale Komplikationen einer NSAR-Therapie auf.Die beiden präventiven Strategien, PPI-Komedikation zu einem nichtselektiven NSAR (nsNSAR) oder der Einsatz eines Coxibs, sind etwa gleich effektiv in der Verhinderung von symptomatischen Ulzera oder Ulkuskomplikationen (Blutung, Perforation). Coxibe verursachen seltener eine Anämie als die Kombination nsNSASR plus PPI. Die Kombination hingegen verursacht seltener dyspeptische Beschwerden als Coxib. Die Leitlinien empfehlen die PPI-Komedikation oder die Verschreibung eines Coxibs bei Patienten mit einem erhöhten gastrointestinalen Risiko. Hierzu gehören alle Patienten ab dem 65. Lebensjahr, Patienten mit einer Ulkusanamnese, Helicobacter pylori-Infektion, schweren Allgemeinerkrankung oder bei Komedikation mit Glucocorticoiden, gerinnungsaktiven Substanzen (Antikoagulation oder Thrombozytenaggregationshemmer) oder selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI). Bei sehr hohem Risiko (Zusammentreffen mehrerer der genannten Risikofaktoren) ist die Kombination aus Coxib und PPI-Komedikation zu empfehlen.Eine erfolgreiche Helicobacter-Eradikationstherapie senkt signifikant das Ulkusrisiko unter NSAR. Die aktuelle Leitlinie der deutschen gastroenterologischen Fachgesellschaft empfiehlt eine Helicobacter-Diagnostik und gegebenenfalls Therapie vor einer NSAR-Therapie bei allen Patienten mit Ulkusanamnese. Bei einem Ulkus oder Blutung unter NSAR soll ebenfalls eine Helicobacter-Diagnostik und gegebenenfalls eine Therapie erfolgen. Steroide als Monotherapie stellen nur ein geringes Ulkusrisiko dar, eine PPI-Prophylaxe wird nicht generell empfohlen. In der Kombination mit ASS oder NSAR steigt das Ulkusrisiko jedoch stark an und es sollte eine Ulkusprophylaxe durch PPI-Komedikation erfolgen.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Rheumatology

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1. Pharmakologie der Nichtopioidanalgetika;Der Schmerz;2018-12-07

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