Immunhämatologische und molekulargenetische Diagnostik bei einer Patientin mit multiplen Blutgruppenantikörpern und Anti-Tc(a)

Author:

Scharberg Erwin1,Huck Rahel12,Leimkühler Klaus3,Lenz Veronika4,Breyer Marianne4,Bugert Peter2

Affiliation:

1. Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie, DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen, Baden-Baden

2. Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie, DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen gGmbH, Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim

3. Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfall-, Transfusionsmedizin und Schmerztherapie, Evangelisches Klinikum Bethel gGmbH, Bielefeld

4. Institut für Transfusionsmedizin Universitätsklinikum Essen

Abstract

ZusammenfassungEine 65-jährige Dialysepatientin, die aufgrund einer ausgeprägten Anämie nach einem operativen Eingriff eine Erythrozytentransfusion benötigte, zeigte im Rahmen der prätransfusionellen Diagnostik positive Reaktionen mit allen Testzellen im Antikörpersuchtest und in der Antikörperdifferenzierung. Alle gekreuzten Erythrozytenkonzentrate waren ebenfalls positiv in der serologischen Verträglichkeitsprobe. Da die Autokontrolle und der direkte Antiglobulintest (DAT) negativ waren, bestand der Verdacht auf einen Antikörper gegen ein hochfrequentes Blutgruppenantigen. Wegen klinisch dringender Transfusionsindikation wurden der Patientin 2 Erythrozytenkonzentrate übertragen, von denen das 1. vertragen wurde. Bei der Gabe des 2. Präparats kam es zu einer hämolytischen Transfusionsreaktion, sodass die Transfusion nach ca. 20 ml abgebrochen wurde. Bei der immunhämatologischen Abklärung reagierte das Serum der Patientin positiv mit allen Zellen mehrerer Antikörperdifferenzierungspanels, inklusive multipler Testzellen, die negativ für hochfrequente Antigene waren. Mithilfe verschiedener serologischer Untersuchungsmethoden konnten neben einem panreaktiven Alloantikörper irreguläre Antikörper mit der Spezifität Anti-c, Anti-Kp(a) und Anti-Jk(b) identifiziert werden. Vier Wochen später entwickelte die Patientin zusätzlich noch Anti-Fy(a). Die serologischen Eigenschaften des nicht mit Fremdplasma neutralisierbaren unklaren panreaktiven Antikörpers erlaubten eine Eingrenzung der infrage kommenden Spezifitäten. Inhibitionsversuche mit ausgewählten rekombinanten Blutgruppenproteinen zeigten, dass der Antikörper mit dem rekombinanten Cromer-Protein (DAF) neutralisierbar war und es sich somit um einen Antikörper gegen ein hochfrequentes Antigen aus dem Cromer-Blutgruppensystem handeln musste. Dank der Inhibition konnten die bis dahin differenzierten Antikörper bestätigt werden. Da das Cromer-Blutgruppensystem 13 bekannte hochfrequente Antigene erhält, antigennegative Testerythrozyten eine Rarität darstellen und die oben genannten begleitenden Antikörper eine genaue serologische Differenzierung des Antikörpers praktisch unmöglich machten, wurde eine Sequenzierung des Cromer-Gens (CROM) der Patientin vorgenommen. Diese ergab eine Homozygotie für die Mutation c.155G>T und damit den Phänotyp Tc(a−b+c−). Es ist also davon auszugehen, dass bei der Patientin ein Antikörper gegen das hochfrequente Merkmal Tc(a) vorliegt. Zwei Söhne der Patienten waren heterozygot für das c.155T-Allel: Sohn 1 mit c.155G>T für Tc(a+b+c−) und Sohn 2 mit c.155T>C für Tc(a−b+c+). In dieser Familie waren also das seltene Merkmal Tc(b) mütterlich und das seltene Merkmal Tc(c) väterlich vererbt.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

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