Affiliation:
1. Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die bisherige Forschung zeigt, dass MigrantInnen in vielen Bereichen über eine schlechtere Gesundheit verfügen als Menschen ohne Migrationshintergrund. Ob sich das schlechtere gesundheitliche Abschneiden von MigrantInnen vorwiegend auf deren sozioökonomischen Status (SES) – der im Durchschnitt niedriger ausfällt als jener der nicht-migrantischen Bevölkerung – zurückführen lässt, ist bisher noch unzureichend geklärt. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welche Bedeutung das Vorhandensein eines Migrationshintergrunds für verschiedene gesundheitliche Aspekte besitzt, wenn SES und gesundheitsbezogenes Verhalten berücksichtigt werden.
Methode Mit den Daten der aktuellen österreichischen Gesundheitsbefragung (ATHIS 2014) wurden altersadjustierte und nach Geschlecht stratifizierte lineare Regressionsanalysen der Variablen physische Lebensqualität, psychische Lebensqualität, subjektive Gesundheit, Body-Mass-Index (BMI), Kopf-/muskuloskelettale Schmerzen sowie Herz-Kreislauf (HKL)-Erkrankung/Diabetes durchgeführt (n=15748).
Ergebnisse Die in der altersadjustierten Analyse festgestellten Unterschiede zwischen Männern und Frauen mit Migrationshintergrund und Männern und Frauen ohne Migrationshintergrund werden nach Berücksichtigung des SES und des gesundheitsbezogenen Verhaltens überwiegend kleiner. Die größte Erklärungskraft besitzt ein Migrationshintergrund für MigrantInnen aus Herkunftsländern mit einem im Vergleich zu Österreich niedrigeren ungleichheitsadjustierten Human Development Index (IHDI).
Schlussfolgerung Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass gesundheitliche Differenzen zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen ohne Migrationshintergrund zwar nicht vollständig, jedoch zu einem großen Teil durch den SES und das gesundheitsbezogene Verhalten erklärbar sind. Allerdings scheinen für die Gesundheit von MigrantInnen aus Herkunftsländern mit einem im Vergleich zu Österreich niedrigeren Lebensstandard und einer vergleichsweise schwächer ausgeprägten Verteilungsgerechtigkeit weitere Faktoren eine Rolle zu spielen. Gesundheitliche Unterschiede zu Personen ohne Migrationshintergrund lassen sich bei dieser MigrantInnengruppe in vielen Bereichen nicht allein auf Unterschiede im SES und im gesundheitsbezogenen Verhalten zurückführen.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
2 articles.
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