Author:
Krenn V.,Liebisch M.,Badiian N.,Krenn V. T.,Waldstein W.
Abstract
ZUSAMMENFASSUNGWenngleich Kristall-induzierte Gelenkerkrankungen mehrheitlich auf klinischen, serologischen und bildgebenden Diagnosekriterien beruhen, kann die histopathologische Diagnostik einen wesentlichen Beitrag leisten. Ein umfassendes Spektrum dieser histopathologischen Differenzialdiagnostik ist im Gelenk-Pathologie- und im Gelenk-Partikel-Algorithmus dargelegt. Dies ist dahingehend von Bedeutung, da oft erst durch diese histopathologische Diagnostik Erkrankungen erkannt werden können, welche in der initialen klinischen Diagnostik nicht berücksichtigt worden sind. Die wichtigsten Kristall-induzierten Gelenkerkrankungen und deren Differenzialdiagnosen umfassen folgende Depositionen: Urat-Kristalle, Kalziumpyrophosphat-Kristalle, kalkartige Depositionen (basisches Kalziumphosphat, Kalziumkarbonat), Knochen-Trabekelfragmente, Blutungsresiduen (Hämosiderin-Granula, Hämatoidin-Konkremente, Gandy-Gamna-Körper, Formalin-Pigment), Lipideinschlüsse und Amyloid-Depositionen. Wesentlich für die Qualität der Diagnostik ist die Übersendung des Gewebes in unterschiedlichen und somit getrennten Fraktionen, da diese krankhaften Veränderungen multifokal im Gelenk vorliegen können. Die Gewebeübersendung erfolgt üblicherweise in 5 % gepuffertem Formalin. Bei der Fragestellung nach Urat-Kristall-Arthritis bzw. Urat-Arthropathien empfiehlt sich die Übersendung eines Teil der Gewebeproben in Alkohol und einer anschließenden wasserfreien bzw. wasserreduzierten Entwässerung, da Urat-Kristalle wasserlöslich sind und bei Wasserkontakt insbesondere aus kleinen Geweben herausgelöst werden können. Diese Modalität stellt aber keine Notwendigkeit dar, da Kristallablagerungen im Allgemeinen auch indirekt, über das Gewebe-Reaktionsmuster (z. B. Urat-Tophus) und über die oft erhaltenen Kristallmatrix mittels der Histopathologie nachweisbar sind.