Affiliation:
1. Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin
Abstract
ZusammenfassungDie Lebenssituation alleinerziehender Mütter und Väter geht mit spezifischen Anforderungen einher, aus denen im Vergleich zu Eltern in Partnerschaft höhere psychosoziale und körperliche Belastungen entstehen können. Dabei wird sozialer Unterstützung als Ressource eine protektive Rolle zugeschrieben. Der vorliegende Beitrag untersucht, inwiefern soziale Unterstützung das Ausmaß der psychosozialen Belastungen von Alleinerziehenden moderiert. Datenbasis bilden die Erhebungen 2009, 2010 und 2012 der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) des Robert Koch-Instituts. Die Stichprobe alleinerziehender Eltern umfasst 2062 Mütter und 242 Väter. Mit logistischen und negativ-binomialen Regressionen wird für Alleinerziehende die Bedeutung sozialer Unterstützung für seelische Belastungen (selbstberichtete Anzahl seelisch belasteter Tage in den letzten 4 Wochen) sowie Depressionen (12-Monats-Prävalenz) geschätzt (adjustiert für familiäre und sozioökonomische Faktoren). Alleinerziehende Mütter mit geringer sozialer Unterstützung haben eine doppelt so hohe statistische „Chance“ (OR=2,0; 95%-KI: 1,35–2,87) für mindestens einen seelisch belasteten Tag im Vergleich zu alleinerziehenden Müttern mit starker sozialer Unterstützung. Bei alleinerziehenden Vätern ist diese „Chance“ bei geringer sozialer Unterstützung um das 3,3-Fache (95%-KI: 1,09–10,23) erhöht. Die Anzahl seelisch belasteter Tage unter alleinerziehenden Müttern steigt bei geringer sozialer Unterstützung um das 1,4-Fache (95%-KI: 1,20–1,66) (IRR). Für alleinerziehende Väter zeigt sich ein IRR von 1,7 (95%-KI: 0,97–3,01). Die „Chance“ für eine Depression in den letzten 12 Monaten ist bei alleinerziehenden Müttern mit geringer sozialer Unterstützung um das 1,8-Fache (95%-KI: 1,18–2,67) und für alleinerziehende Väter um das 2,1-Fache (95%-KI: 0,51–8,83) erhöht. Die Ergebnisse zeigen, dass soziale Unterstützung für alleinerziehende Eltern eine wichtige Ressource für die psychosoziale Gesundheit ist und unabhängig von den Lebensumständen wirkt. Forschungsbedarf besteht in Hinblick auf weitere Einflussfaktoren sowie Interaktionen zwischen sozioökonomischem Status (SES) und sozialer Unterstützung.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
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