Abstract
Hintergrund Die Zahl der durch humane Papillomaviren (HPV) verursachten oropharyngealen Plattenepithelkarzinome (OPSCC) hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Es gibt bislang jedoch keine belastbaren Daten über die Häufigkeit von HPV-assoziiertem OPSCC in Mitteleuropa und dessen Behandlung.
Ziel der Arbeit Die epidemiologische Erfassung von Patienten mit OPSCC und des Anteils der p16-positiven Tumoren in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Kopf-Hals-Tumorzentren.
Material und Methoden Um die Evidenzlücke der Häufigkeit von p16-positiven OPSCC zu schließen, wurde ein multizentrisches Register eingerichtet, das Patienten mit OPSCC im deutschsprachigen Raum pseudonymisiert erfasst. Die Datenerfassung erfolgt prospektiv mit Research Electronic Data Capture (REDCap).
Ergebnisse Insgesamt wurden in den Jahren 2022–2023 1312 Patienten mit einem OPSCC aus 34 Zentren eingeschlossen. Bei 720 Patienten (58,2 %) konnte p16 im Tumor nachgewiesen werden. Die häufigsten Lokalisationen der p16-positiven OPSCC waren mit 49,9 % die Tonsille und mit 28,7 % der Zungengrund. 63,1 % der p16-positiven OPSCC wurden primär chirurgisch behandelt, wohingegen nur 48,0 % der p16-negativen Tumoren primär operiert wurden. Bei der adjuvanten Therapie von OPSCC zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede: 58 % der p16-negativen OPSCC erhielten keine adjuvante Therapie nach Operation, verglichen mit nur 37,1 % der p16-positiven OPSCC.
Schlussfolgerung Der Start der Oropharynx-Registerstudie verlief reibungslos. Dieses Register gibt bereits jetzt einen Einblick in die aktuelle Versorgungssituation von OPSCC im deutschsprachigen Raum und wird durch die Teilnahme weiterer Zentren an Bedeutung gewinnen.