Affiliation:
1. University of Education Schwäbisch Gmünd
2. HAW Hamburg, Fakultät Life Sciences, Dept. Ökotrophologie
3. Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) mit dem Ziel, den Gesundheitszustand zu verbessern, ist in Deutschland weit verbreitet, insbesondere bei Patienten mit entsprechenden Diagnosen, Älteren und Sportlern. Rechtsunsicherheiten und gesundheitliche Risiken, die speziell mit dem Interneteinkauf von NEM assoziiert sein können, sind in Deutschland wenig untersucht.
Ziel Ziel der Arbeit ist ein literaturbasierter Überblick über das gesundheitliche Gefährdungspotenzial, die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Verbraucherinformationen von über den Internethandel bezogenen NEM.
Methodik Literaturrecherche (Pubmed) inklusive Reference-tracking (01/2017 – 01/2018) und Sichtung von Veröffentlichungen des Bundesinstituts für Risikobewertung und deutscher Verbraucherzentralen sowie überschlägige Sichtung der gesetzlichen Regelungen auf Bundes- und Länderebene und teilweise Gesetzesexegese.
Ergebnisse Patienten nutzen zunehmend das Internet zur gesundheitsbezogenen Information, wobei die persönliche, fachlich einschlägige Beratung zu Nutzen und Risiken eines Produkts in der Regel entfällt. Auf potenzielle Nebenwirkungen wird häufig nicht hingewiesen. Verunreinigungen mit toxischen Substanzen wie Schwermetallen oder Beimengungen von pharmakologischen Substanzen werden gehäuft bei als natürlich beworbenen NEM nachgewiesen und können ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen. Im Gegensatz zu Arzneimitteln unterliegen NEM keiner behördlichen Zulassungspflicht, bei der die Unbedenklichkeit des Produkts überprüft wird. AthletInnen sollten das nicht unerhebliche Risiko positiver Dopingbefunde infolge einer NEM-Einnahme berücksichtigen. Derzeit sind 6 – 9 % der Dopingfälle auf NEM zurückzuführen.
Fazit ÄrztInnen wird empfohlen, ihre PatientInnen gezielt nach der Einnahme von NEM zu fragen, diese zu dokumentieren und in einen individuellen Substanzpass aufzunehmen. Bei AthletInnen sollte das Risiko dopingrelevanter Verunreinigungen in die individuelle Nutzen-Risiko-Analyse einbezogen werden.
Subject
Orthopedics and Sports Medicine
Cited by
4 articles.
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