Systematische Übersichtsarbeit Antipsychotische Behandlung des Alkoholentzugssyndroms: Fokus Delirium Tremens

Author:

Faustmann Timo Jendrik12ORCID,Paschali Myrella13,Kojda Georg4,Schilbach Leonhard25,Kamp Daniel12

Affiliation:

1. Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

2. Abteilung für Allgemeine Psychiatrie 2, LVR-Klinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

3. Abteilung für Gerontopsychiatrie, LVR-Klinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

4. Institut für Pharmakologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

5. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Das Delirium tremens (DT) ist eine weit verbreitete und potentiell vital bedrohliche Komplikation des Alkoholentzugs. Die medikamentöse Behandlung eines DT spielt sowohl eine wichtige Rolle in der stationären suchtmedizinischen Versorgung als auch in anderen medizinischen Fachbereichen, in denen ein Alkoholentzugsdelir sekundär durch die Hospitalisierung auftreten kann. Patienten im DT müssen hochdosiert mit Benzodiazepinen (bei geriatrischen Patienten kurzwirksame Benzodiazepine zur Vermeidung einer Akkumulierung) oder Clomethiazol sowie bei produktiv-psychotischen Symptomen zusätzlich antipsychotisch behandelt werden. Eine differenzierte Empfehlung zur konkreten Behandlung mit Antipsychotika im DT fehlt bisher. Die hier vorliegende Übersicht diskutiert die Empfehlungen der Fachgesellschaften mit anderen in der Literatur zugänglichen Ergebnissen bezüglich der Wahl eines Antipsychotikums zur Behandlung des DT. Ziel: Systematische Darstellung relevanter Antipsychotika zur Behandlung des DT. Methode Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche in Pubmed und Scopus nach Original- und Übersichtsarbeiten zu Antipsychotika im Alkoholentzug und DT. Letztmalig erfolgte eine Suche am 22. Mai 2022. Weiter wurden internationale Leitlinien berücksichtigt. Die Übersichtsarbeit wurde mittels PROSPERO registriert (https://www.crd.york.ac.uk/prospero/); CRD42021264611. Ergebnisse Haloperidol wird besonders auf der Intensivstation empfohlen. Die Datenlage zur differentiellen Verwendung von atypischen Antipsychotika im DT ist weiter insuffizient. Insgesamt gilt es, die Medikation immer in Kombination mit Benzodiazepinen durchzuführen und potentielle Komplikationen wie das maligne neuroleptische Syndrom, QTc-Verlängerungen und extrapyramidal-motorische Störungen sowie komplikative Entzugskrampfanfälle durch Senkung der Krampfschwelle, unter der Verwendung von Antipsychotika, zu beachten. Schlussfolgerung Die Behandlung mit Antipsychotika im DT sollte nach der Erfahrung des Behandlers erfolgen. Eine klare Empfehlung außer die Gabe von Haloperidol existiert nicht.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Psychiatry and Mental health,Neurology (clinical),Neurology

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