Differenzialdiagnostik von Veränderungen in Intraokularlinsen

Author:

Yildirim Timur M.1ORCID,Auffarth Gerd U.1,Henningsen Nikola1,Łabuz Grzegorz1,Augustin Victor A.1,Son Hyeck-Soo1,Mackenbrock Lars H. B.1ORCID,Khoramnia Ramin1ORCID

Affiliation:

1. Augenklinik, UniversitätsKlinikum Heidelberg, Deutschland

Abstract

ZusammenfassungDie Unterscheidung verschiedener Intraokularlinsenveränderungen kann eine Herausforderung darstellen. Insbesondere bestimmte IOL-Modelle (IOL: Intraokularlinsen) bergen das Risiko einer späten postoperativen Kalzifikation. Eine Hauptursache für einen IOL-Austausch könnte vermieden werden, wenn bei der Herstellung der Kunstlinsen entsprechende Änderungen vorgenommen würden. Die Verwendung hydrophiler Acrylate birgt das Risiko einer IOL-Kalzifikation, insbesondere, wenn ein sekundärer Eingriff, wie eine Pars-plana-Vitrektomie oder andere Verfahren, bei denen Gas oder Luft verwendet werden, durchgeführt wird. Bei der sekundären IOL-Kalzifikation existiert eine große Bandbreite an variablen Phänotypen und Ausprägungen, die sich meist im Zentrum auf der IOL-Vorderfläche, teils jedoch auch an anderer Stelle, befinden. Oft kommt es zu granulären Ablagerungen, die sich knapp unterhalb oder auf der Oberfläche der IOL ansammeln, zu einer erheblichen Verschlechterung der Sehqualität führen und schließlich einen IOL-Austausch erforderlich machen können. Deshalb sollte im Falle von Augen, die in der Zukunft eine sekundäre chirurgische intraokulare Intervention benötigen, der Einsatz hydrophiler IOL kritisch geprüft werden. Hinsichtlich hydrophober IOL-Materialien zeigen sich deutliche Unterschiede in der Anfälligkeit zur Ausbildung von Glistenings. Im zeitlichen Verlauf fällt auf, dass es in den vergangenen fast 30 Jahren durch Verbesserung des Materials zu einem deutlichen Rückgang an Glistenings kam. Gerade bei hydrophoben IOL sollte auch auf eine vorsichtige Handhabung geachtet werden, um mechanische Schäden zu vermeiden. Die einzige Behandlungsmöglichkeit einer funktionell beeinträchtigenden IOL-Trübung ist ein chirurgischer Linsenaustausch, der mit potenziellen Risiken operativer Komplikationen verbunden ist. In Fällen mit einer geringen funktionellen Beeinträchtigung und insbesondere bei Augen mit zusätzlichen Augenkrankheiten kann es schwierig sein, das Risiko einer zusätzlichen Operation gegen den potenziellen Nutzen abzuwägen. Teilweise kann es sinnvoller sein, einen IOL-Austausch trotz einer IOL-Trübung nicht durchzuführen. Neuste hochauflösende Visualisierungsmethoden, die eine detaillierte Analyse von Trübungen in vivo und in vitro ermöglichen, könnten in Zukunft zur Abschätzung der funktionellen Auswirkungen verschiedener IOL-Materialveränderungen auf die optische Qualität verwendet werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Ophthalmology

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