Affiliation:
1. Klinik für Vögel, Kleinsäuger, Reptilien und
Zierfische, Zentrum für Klinische Tiermedizin,
Ludwig-Maximilians-Universität München
Abstract
ZusammenfassungAnders als bei den üblichen Arzt-Patient-Beziehungen in der Humanmedizin,
trifft man in der tiermedizinischen Praxis immer auf eine Dreiergruppe,
bestehend aus einem Tierarzt, einem Tierpatienten und seinem Besitzer. Ein
besseres Verständnis dieser Triade und der Ontologie, die ihr zugrunde
liegt, bietet sowohl veterinär- als auch humanmedizinischen Kollegen
eine neue Perspektive auf ihre professionellen Beziehungen und auf das, was sie
darin emotional belastet. Denn überall, wo Angehörige oder
Vormunde eines Patienten – egal ob Mensch oder Tier – mitreden
möchten, dürfen oder gar müssen, nehmen für den
Arzt die Komplexität und die Gesamtbelastung seiner Beziehung zum
Patienten unvermeidbar zu. Die tiermedizinische Triade öffnet zudem
einen in der Balintarbeit bis dato unbetretenen Raum, nämlich den der
artenübergreifenden Beziehung zwischen Mensch und Tier. Haustiere nehmen
oft eine wichtige und unersetzbare Rolle im Leben ihrer Besitzer ein. Die
Bearbeitung tiermedizinischer Falldarstellungen in Balintgruppen könnte
ein erster Anstoß dafür sein, dass in Zukunft Tiere und
Beziehungen zu Tieren innerhalb der Balintarbeit wie selbstverständlich
thematisiert und wertgeschätzt werden.
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