Author:
Gebhart Verena,Vitzthum Simone
Abstract
ZusammenfassungDie Sicherung von Pflegequalität gilt als ein maßgebliches Ziel
sozialstaatlichen Handelns. Dabei werden Qualitätsansprüche
vermehrt auch an die informelle Pflege gerichtet. Dieser Beitrag geht der Frage
nach, wie und warum im politischen Diskurs eine Qualitätssicherung im
informellen Pflegebereich eingefordert wird, welche Probleme der informellen
Pflege dabei adressiert werden und wie unter diesen Bedingungen unterschiedliche
Maßnahmen der Qualitätssicherung als Lösungsstrategie
legitimiert und institutionalisiert werden. Die Analyse erfolgte mittels einer
„Rahmenanalyse politischer Diskurse“. Als Material dienten alle
parlamentarischen Debatten/Enqueten rund um das Thema
„Qualitätssicherung der informellen Pflege“ für
den Zeitraum 1993 (Einführung Pflegegeld) – 2021, sowie die
Pflegevorsorgeberichte Österreichs für den Berichtszeitraum 1994
bis 2020. Die Ergebnisse deuten auf einen unterbestimmten
Qualitätsbegriff hin, der nur vage Vorstellungen davon enthält,
was oder wie qualitätsvolle Pflege zu Hause aussehen soll.
Maßnahmen der Qualitätssicherung richten sich in erster Linie
auf eine Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger und
adressieren damit ein Ressourcenproblem. Ziel einer Qualitätssicherung
ist es u. a. die Pflege „in den eigenen vier
Wänden“ so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Dem
Staat kommen im Rahmen eines Qualitätsdiskurses vor allem
unterstützende und kontrollierende Funktionen zu, während
drängende Fragen der Pflegevorsorge in den Hintergrund treten.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Reference16 articles.
1. Pflegearbeit zwischen Fürsorge und Ökonomie.
Längsschnittanalyse eines Klassikers der Pflegeausbildung;K Becker;Berliner Journal für Soziologie,2016
2. New Public Management
3. Neoliberale Gouvernementalität im österreichischen
Wohlfahrtsstaat;E Hammer;Kurswechsel,2001