Affiliation:
1. Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für
Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg
Abstract
ZusammenfassungDer Beitrag erinnert an ein frühes Beispiel der Versorgungsforschung und
medizinischen Qualitätssicherung in Deutschland. Anlass ist der 50.
Jahrestag der Gründung des Instituts für Sozialmedizin und
Epidemiologie der Medizinischen Hochschule Hannover 1968. Der Institutsdirektor
Prof. Dr. med. Manfred Pflanz, Internist, ausgewiesen v. a. durch
psychosomatische und medizinsoziologische Themen, publizierte 1971 zusammen mit
der Doktorandin Sigrid Lichtner eine Arbeit zur Versorgungsepidemiologie der
Appendektomie [1]. Damals war die zertifizierte Mortalität an
Appendizitis in Deutschland 3-fach höher als im internationalen
Vergleich. Die regionale Analyse aller Appendektomien in Hannover trug weitere
„merkwürdige“ Befunde bei, darunter einen Wochengang,
der nicht zu einem akuten Notfallgeschehen passte, und deutliche soziale und
regionale Unterschiede der Eingriffshäufigkeit. Als wahrscheinlichsten
Grund für die hohe Appendizitissterblichkeit in Deutschland sahen
Lichtner und Pflanz die ebenfalls 3-fach höhere Operationsrate an. Damit
rüttelten sie an der Doktrin der frühen Operation bei
Appendizitisverdacht. Seither wandelt sich die Appendizitisversorgung,
Qualitätssicherung wurde entwickelt, Evidenzgrundlagen verbreitert, die
laparoskopische und die nicht-operative Behandlung in kontrollierten Studien
evaluiert. Die Appendizitis-Sterblichkeit hat mit einem beschleunigenden
Trendknick Anfang der 1970er Jahre kontinuierlich auf ein sehr geringes Niveau
abgenommen. Die Zahl der Appendektomien geht zurück. Das
Gesundheitswesen ist insoweit wirksamer und wirtschaftlicher geworden.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
1 articles.
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