Affiliation:
1. NeuroUrologie, KontinenzZentrum Hirslanden, Zürich, Switzerland
2. Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Kliniken Nordoberpfalz AG, Weiden, Germany
Abstract
ZusammenfassungDas Risiko von Komorbiditäten chronischer Schmerzstörungen ist bei IC/BPS Patienten höher als
in der gesunden Population. Die häufigsten sind: Endometriose, Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie,
chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS), Migräne, Panikattacken, Multiple Chemische
Sensitivität, rheumatologische und Autoimmunerkrankungen. Das Leiden unter chronischem Schmerz
kann zu Depression führen. Nicht selten folgt ein sozialer Rückzug. Chronische Schmerzen
können nur erklärt und behandelt werden, wenn die biopsychosoziale Einheit des Menschen
betrachtet wird. Wechselbeziehungen zwischen Umwelt und Individuum sind von zentraler
Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Gesundheit sowie die Entstehung und den Verlauf der
Krankheit. Die Situation wird noch delikater, dadurch dass sich die Schmerzen im
Urogenitalbereich lokalisieren. Hier sind gleich drei Funktionsebenen angesiedelt:
Ausscheidung, Reproduktion und Lust. Diese Konstellation prädisponiert zu hoher Anfälligkeit
für ein psychosomatisches Geschehen. Dies bedeutet, dass urogenitale Schmerzen neben der
Erfahrung unangenehmer Sinneserlebnisse auch Gefühlserlebnisse beinhalten, zu welchen neben
der Angst vor Schaden auch Scham und Versagen zählen.