Affiliation:
1. fbg forschung und beratung im gesundheitswesen, Karlsruhe
2. GfQG - Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen,
Karlsruhe
3. Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Nutzerwahrnehmung des erwerbsbezogenen
Behandlungsangebotes ist von großer Bedeutung für die
Weiterentwicklung und den Erfolg der medizinisch-beruflich orientierten
Rehabilitation (MBOR). Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bund hat deshalb
die Entwicklung des Fragebogeninstrumentes MBOR-R gefördert, mit dessen
Hilfe Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität speziell des
erwerbsbezogenen Angebotes aus Rehabilitandensicht erfasst werden
können. In diesem Beitrag wird eine Kurzversion vorgestellt und mit der
Langversion verglichen.
Methodik Basierend auf einer repräsentativen, nach
Indikationsbereichen geschichteten Stichprobe wurden berufstätige
Versicherte bis 65 Jahren ein halbes Jahr nach ihrer Rehabilitation
zufallsgesteuert mit einer Langversion (N=28 276) oder einer
Kurzversion (N=6611) von MBOR-R befragt. Ergänzend wurden
Routinedaten des Rehabilitationsträgers (RSD) mit einbezogen. Je 27
Items der Langversion und 8 Items der Kurzversion wurden zu einem Gesamtwert
aufaddiert und im Hinblick auf teststatistische Gütekriterien und
Stichprobensensitivität verglichen.
Ergebnisse Die Teilnahmequoten lagen bei der Kurzversion mit 31%
(N=2115) geringfügig über der der Langversion mit
28% (N=8019). Die Bearbeitungsqualität in beiden
Versionen ist vergleichbar. Kurz- und Langversion korrelieren zu r=0,96
(p<0,01) miteinander. Beide Versionen weisen ähnliche Validitätskennwerte auf und
trennen gut zwischen MBOR und Standardrehabilitation. Sie sind beide robust gegenüber demografischen, krankheitsbezogenen sowie
sozialmedizinischen Risikofaktoren. Rehabilitanden mit Sucht und
psychosomatischen sowie neurologischen Erkrankungen bewerten ihre Rehabilitation
als deutlich stärker erwerbsorientiert im Vergleich zu anderen
Indikationen, insbesondere der Pneumologie.
Schlussfolgerung Die Kurzversion eignet sich aufgrund des geringen
Erhebungsaufwandes und der einfachen Auswertung und Interpretation v. a.
für routinemäßige Erhebungen der
MBOR-Versorgungsqualität. Die Langversion erlaubt eine differenzierte
Erfassung des MBOR-Angebotes von Rehabilitationseinrichtungen im Sinne von
Stärken-/Schwächen-Analysen.
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