Affiliation:
1. Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Technische
Universität Berlin, Fakultät VII Wirtschaft und Management,
Berlin, Germany
2. School of Medicine, Universität St Gallen School of Medicine,
St Gallen, Switzerland
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Der deutschen Krankenhauslandschaft mangelt es an einer
gezielten Versorgungssteuerung, was u. a. an der unzureichenden Nutzung
von durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Krebszentren zu
erkennen ist. So werden allzu viele Patient*innen außerhalb von
Krebszentren und damit schlechter behandelt. Um dem zu begegnen, könnte
die Behandlung in Anlehnung an Dänemark auf spezialisierte
Krankenhäuser begrenzt werden und die vorliegende Studie ermittelt die
Auswirkungen auf die Fahrzeiten von Patient*innen am Beispiel des
kolorektalen Karzinoms.
Methoden Die Analysen für das Jahr 2018 basieren auf Daten der
strukturierten Qualitätsberichte (sQB) und von bei der AOK versicherten
Patient*innen, bei denen eine Resektion des Kolons oder Rektums erfolgt
ist. Darüber hinaus wurden Angaben der DKG bezüglich einer
vorhandenen Zertifizierung eines Darmkrebszentrums genutzt. Die Fahrzeit wurde
definiert als Zeit, die Patient*innen mit einem durchschnittlichen PKW
bei durchschnittlichem Verkehr vom Mittelpunkt der Postleitzahl (PLZ) ihres
Wohnorts zu den Koordinaten des Krankenhauses benötigen. Die Koordinaten
der Krankenhäuser und die Mittelpunkte der PLZ wurden über eine
Abfrage der Google API ermittelt. Die Berechnung der Fahrtzeiten wiederum
erfolgte unter Zuhilfenahme eines lokalen Open Routing Machine Servers.
Für die statistischen Analysen und kartographischen Darstellungen wurden
die Statistikprogramme R und Stata verwendet.
Ergebnisse In 2018 wurde fast die Hälfte aller
Patient*innen mit Kolonkarzinom im nächstgelegenen Krankenhaus
behandelt, wobei davon ca. 40% in einem zertifizierten Darmkrebszentrum
behandelt wurden. Insgesamt fanden nur ca. 47% aller Behandlungen in
einem zertifizierten Darmkrebszentrum statt. Die Fahrtzeit zum gewählten
Behandlungsort lag insgesamt bei durchschnittlich 20 Minuten. Sie war etwas
geringer (18 Minuten), wenn kein zertifiziertes Zentrum gewählt wurde,
und etwas länger (21 Minuten) für diejenigen, deren Behandlung
in einem zertifizierten Darmkrebszentrum stattfand. Die Modellierungen von
Umverteilungen aller Patient*innen nur zu zertifizierten Zentren ergab
eine durchschnittliche Fahrtzeit von 29 Minuten.
Schlussfolgerung Bei einer Steuerung der Behandlung hin zu spezialisierten
Krankenhäusern wäre eine wohnortnahe Behandlung weiterhin
gewährleistet. Unabhängig von einer Zertifizierung lassen sich
besonders in Ballungsgebieten Parallelstrukturen erkennen, die auf ein
Umstrukturierungspotential hinweisen.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
1 articles.
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