Gesundheitshotline 1450: Potenziale in städtischen Gebieten Niederösterreichs. Eine retrospektive Analyse.

Author:

Schullern Christoph1ORCID,Nöhammer Elisabeth2

Affiliation:

1. Freiwillige Rettung Innsbruck Rettungsdienst & Katastrophenhilfe, Österreichisches Rotes Kreuz, Innsbruck, Austria

2. Department for Public Health, Health Services Research and HTA, UMIT–Private Universität für Gesundheitswissenschaften, medizinische Informatik und Technik, Hall in Tirol, Austria

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Gesellschaftliche (Erwartungs-)Veränderungen, Effizienzbestrebungen in den Gesundheitssystemen und zum Teil hoher individueller Beratungsbedarf wegen geringer Gesundheitskompetenz stehen einander gegenüber. Triagierende Gesundheitshotlines, die Anrufende an best Points of Care (POC) weiterleiten, sind mögliche Lösungsansätze. Ziel der Studie ist, die Potenziale der österreichischen Gesundheitshotline 1450 hinsichtlich Vermittlung des POC zu analysieren, um Muster und Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen. Methode Daten von 01.01.– 31.12.2019 von zwei städtischen Gebieten Niederösterreichs mit deren Top fünf Systemdiagnosen und fünf häufigsten POC pro Stadt werden retrospektiv analysiert und verglichen. Pandemiebedingte Verzerrungen werden so verhindert. Ergebnisse Die häufigsten fünf Anrufgründe unterscheiden sich je nach Stadt, es ergeben sich damit sechs in der Gesamtstichprobe (n=4376): Erbrechen (4,8%), Rückenschmerzen (3,0%), Schwindelgefühl oder Drehschwindel (2,5%), abdominelle Schmerzen (2,4%), Brustschmerzen (1,5%) und Kopfschmerzen (1,4%). Der absolute best POC ist der Rettungsdienst mit 38,7% (Rettungswagen Auftrag und Einsatz). In Kombination mit der Empfehlung eine Notfallaufnahme (18,5%) aufzusuchen ergibt sich ein hoher Anteil (57,2%) an durch den Rettungsdienst und die Krankenhausstruktur zu Versorgenden. Die häufigsten POC Zuweisungen decken in beiden Städten (Stadt A 89,8%/Stadt B 92,0%) in hohem Ausmaß die verfügbaren Versorgungspunkte in städtischen Gebieten ab. Schlussfolgerung Bei einzelnen Beschwerdebildern scheint eine umfassendere Zuweisung in den niedergelassenen Bereich möglich (Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, abdominale Schmerzen). Da die fünf häufigsten Anrufgründe nur 15,6% (n=682) aller dokumentierten Beratungsgespräche der Gesamtstichprobe ausmachen, sind weitere Untersuchungen nötig. Dringlichkeitseinstufung und Anrufzeitpunkt sollten berücksichtigt werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

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