Kosten-Erlös-Verhältnis orthopädisch-unfallchirurgischer Patienten in Abhängigkeit vom Body-Mass-Index

Author:

Schmelz Helmut1,Geraedts Max2

Affiliation:

1. Geschäftsbereich Technik, Bau & IT, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum

2. Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Immer mehr Patienten in der Orthopädie und Unfallchirurgie sind adipös. Damit gehen unter anderem erhöhte Operationsrisiken, aber auch höhere Kosten zum Beispiel für verlängerte Krankenhausaufenthalte oder spezielle Operationstische einher. Fraglich ist, inwiefern die im deutschen DRG-System erzielten Erlöse die individuellen Kosten in Abhängigkeit vom Body Mass Index (BMI) der Patienten decken und in welchen Bereichen der stationären Versorgung eventuell höhere Kosten anfallen. Material und Methoden Aus dem Krankenhausinformationssystem eines maximalversorgenden Krankenhauses wurden die Daten zum BMI und den individuellen Kosten und Erlösen zu 13 833 zwischen 2007 – 2010 an den unteren oder oberen Extremitäten operierten Patienten extrahiert. Unterschiede zwischen den Kosten-Erlös-Verhältnissen in Abhängigkeit vom BMI der Patienten und den jeweiligen Operationslokalisationen sowie bei der Verteilung der Kosten auf die verschiedenen Kostenartengruppen in Abhängigkeit vom BMI der Patienten wurden mithilfe von T- und U-Tests statistisch abgesichert. Ergebnisse Die in orthopädisch-unfallchirurgischen Kliniken anfallenden individuellen Kosten der Versorgung von Patienten mit einem Adipositasgrad III (BMI ≥ 40) sowie von Patienten mit Untergewicht (BMI < 18,5) übersteigen oftmals signifikant (p < 0,05) die individuellen Erlöse aus dem DRG-System. Signifikant höhere Kosten ließen sich bei allen Eingriffen an den unteren bzw. oberen Extremitäten außer bei Eingriffen am Sprunggelenk nachweisen, bei denen arthroskopische Eingriffe überwiegen. Der Großteil dieser Mehrkosten resultiert aus einem erhöhten Ressourcenverbrauch im Bereich des pflegerischen Personals, bei Arzneimitteln und bei Sachkosten für übrigen medizinischen Bedarf. Beim ärztlichen- und Funktionsdienst waren keine Kostensteigerungen in Abhängigkeit vom BMI erkennbar. Schlussfolgerung Um eine gewichtsabhängige Diskriminierung von Patienten zu vermeiden, sollten die Erlöse für die nicht gedeckten Kosten bei stark über- und untergewichtigen Patienten, die an der unteren oder oberen Extremität operiert werden, über eine Vergütungsanpassung nachgebessert werden. Zudem sollten sich Kliniken auf diese Patienten organisatorisch vorbereiten.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Orthopedics and Sports Medicine,Surgery

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