Affiliation:
1. Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie,
Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften am Institut
für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B), Universität
Würzburg
2. Frankenland Klinik, Bad Windsheim
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Die ernährungsbezogenen Gruppenangebote in der
medizinischen Rehabilitation werden strukturell, inhaltlich und methodisch
beschrieben und der diesbezügliche Weiterentwicklungs-und Fortbildungsbedarf
der Ernährungsteams erfasst.
Methodik Bundesweit wurden 546 stationäre Reha-Einrichtungen
mit (psycho-)somatischen Indikationen schriftlich befragt. Der
Rücklauf umfasst 192 Einrichtungen mit 202
Ernährungsteams.
Ergebnisse In 89% der Einrichtungen versorgt ein
ernährungstherapeutisches Team alle Rehabilitanden aus
durchschnittlich 3,4 Indikationsgruppen (SD=2,4). Pro Team bestehen
Gruppenangebote aus M=4,9 Leistungseinheiten (SD=1,6). Die
Gruppenangebote (n=998; Ernährungsberatungsgruppe, Seminar,
Vortrag, Schulungseinheit) sind zu 56%
indikationsübergreifend. 73% umfassen eine Einheit, die
Dauer beträgt meist bis zu 60 Min (93%). 76%
der Angebote haben eine Teilnehmerzahl von ≤ 15. Ein Manual liegt
für 93% der Angebote zumindest teilweise vor.
Durchschnittlich werden 5,8 Inhaltsbereiche (SD=1,5), 1,9 Methoden
(SD=0,8) und 1,9 Materialien (SD=0,9) genannt. Es bestehen
teilweise angebotsspezifische Unterschiede. Für die
Gruppengröße und die Anzahl der Einheiten liegen kleine bis
mittlere signifikante Zusammenhänge mit den didaktischen Methoden
und Materialien vor. In Gruppen mit>15 Rehabilitanden bzw. mit einer
Einheit werden häufiger Vorträge, in kleineren Gruppen bzw.
Gruppen mit mehreren Einheiten häufiger interaktive Methoden und
Materialien eingesetzt. Für eine Weiterentwicklung werden flexibel
kombinierbare Seminarbausteine hilfreicher bewertet als vollständig
ausgearbeitete Konzepte. Inhaltlich werden Konzepte zur Motivierung und
Unterstützung des Alltagstransfers sowie mit Bezug zu verschiedenen
Lebenslagen als sehr hilfreich eingestuft. Das Fortbildungsinteresse ist
hoch (M=8,5; SD=2,2; max.=10), dabei wird ein
Präsenzseminar präferiert. Hinsichtlich der
Fortbildungsinhalte besteht das stärkste Interesse an Strategien zur
Motivierung, zur Förderung des Alltagstransfers sowie zum Umgang mit
schwierigen Gruppensituationen.
Schlussfolgerung In der Praxis besteht eine Vielzahl an
ernährungsbezogenen Gruppenangeboten, deren Anzahl und
Zusammenstellung zwischen den Teams variiert. Zur Optimierung der Versorgung
erscheinen daher flexible, für verschiedene Angebote einsetzbare
Bausteine sowie Fortbildungen sinnvoll, die v. a. auch die Themen
Motivierung und Alltagstransfer aufgreifen.
Cited by
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