Affiliation:
1. Sektion für pädiatrische Neurochirurgie, Klinik für Neurochirurgie, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Thema: Spinale Pathologien bei pädiatrischen Patienten betreffen ein breites Spektrum unterschiedlicher Entitäten. Ihre chirurgische Behandlung wird üblicherweise entweder von orthopädischen Chirurgen oder Neurochirurgen mit pädiatrischer spinaler Expertise durchgeführt. In den letzten Jahren wurde erfolgreich an einigen spezialisierten pädiatrischen Zentren orthopädisch/neurochirurgische Teams etabliert, die gemeinsam komplexe Fälle operieren. Ansonsten herrscht allerdings noch einige Uneinigkeit darüber welche chirurgischen Spezialisten mit welchem Ausbildungshintergrund in welchem klinischen Umfeld am besten geeignet sind diese Operationen durchzuführen. Dieser Artikel soll nun Argumente für unterschiedliche Lösungsansätze für dieses Problem sammeln und werten.
Methoden: Aus der Literatur wurden einige Informationen bez. der
klinischen Realität von Behandlungsformen auf dem Gebiet der pädiatrischen spinalen
Pathologien in verschiedenen Gesundheitssystemen gewonnen.
Diskussion: Nur in starker Vereinfachung betreffen spinale
pädiatrische Pathologien entweder knöcherne Strukturen oder Nervengewebe. In der Realität sind
in der Regel beide Kompartimente in unterschiedlicher Ausprägung affektiert. Bei einigen
Entitäten ist die chirurgische Behandlung der Situation im Erwachsenenalter sehr ähnlich
(Tumoren und Trauma bei älteren Kindern) in anderen (dysraphische Fehlbildungen, Rhizotomien
etc.) besteht keinerlei Entsprechung bei Erwachsenen. Kyphotische und skoliotische
Deformitäten der wachsenden Wirbelsäule, insbesondere bei nicht idiopathischen Formen, stellen
ein ganzes Behandlungsfeld ohne Übereinstimmung mit Pathologien des Erwachsenenalters dar und
erfordern ein ausgeprägtes Wissen über den natürlichen Verlauf, die Wachstumsprozesse, die
unterschiedlichen chirurgischen und nicht chirurgischen Behandlungsoptionen und ihre
Terminierung.
Fazit: Die Etablierung von pädiatrischen Wirbelsäulenchirurgen mit neurochirurgischem Ausbildungshintergrund könnte eine gute Lösung sein, um alle Pathologien der kindlichen Wirbelsäule zu behandeln. In vielen Fällen wäre eine Zusammenarbeit und auch gemeinsame Operationen mit kinderorthopädischen Wirbelsäulenchirurgen, insbesondere auf dem Gebiet der Deformitätenchirurgie, hilfreich bzw. notwendig.