Affiliation:
1. Med. Klinik 1 – Schwerpunkt Pneumologie und Allergologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
Abstract
Was ist neu?
Risikofaktoren für schwere Verläufe Als Risikoprädiktor wird der
CRB-65-Score empfohlen sowie die Berücksichtigung instabiler Komorbiditäten und der
Oxygenierung.
Gruppeneinteilung der ambulant erworbenen Pneumonie Die ambulant
erworbene Pneumonie wird in 3 Gruppen eingeteilt: leichte Pneumonie, mittelschwere Pneumonie,
schwere Pneumonie. Ob ein kuratives vs. palliatives Behandlungsziel besteht, sollte frühzeitig
festgelegt werden.
Diagnostikempfehlung Zur Sicherung der Diagnose wird eine
Röntgen-Thoraxaufnahme empfohlen, möglichst auch im ambulanten Bereich. Alternativ kann eine Sonografie des
Thorax durchgeführt werden, wobei bei negativem Befund weitere Bildgebung empfohlen wird. Streptococcus pneumoniae ist weiterhin der häufigste bakterielle Erreger.
Therapie Die ambulant erworbene Pneumonie ist nach wie vor mit
hoher Morbidität und Letalität assoziiert. Eine zügige Diagnosestellung und die umgehende
Einleitung einer risikoadaptierten antimikrobiellen Therapie stellen wesentliche Maßnahmen
dar. In Zeiten von COVID-19, aber auch der aktuellen Influenza- und RSV-Epidemie, muss aber
auch mit rein viralen Pneumonien gerechnet werden. Zumindest bei COVID-19 kann häufig auf ein
Antibiotikum verzichtet werden. Antivirale und entzündungshemmende Medikamente werden hier
eingesetzt.
Postakuter Verlauf Patienten nach ambulant erworbener Pneumonie
haben eine erhöhte Akut- und Langzeitletalität – aufgrund von insbesondere kardiovaskulären
Ereignissen. Das Augenmerk der Forschung liegt auf verbesserter Erregererkennung, einem
besseren Verständnis der Wirtsantwort, mit dem Potenzial der Entwicklung spezifischer
Therapeutika, der Rolle von Komorbiditäten und den Langzeitfolgen der akuten
Erkrankung.