Zusammenhang zwischen der Einnahme von Lithium und neuroradiologischen Veränderungen bei der bipolar affektiven Störung: Gibt es Hinweise auf ein klinisches Ansprechen?
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Published:2018-11-19
Issue:09
Volume:87
Page:483-491
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ISSN:0720-4299
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Container-title:Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie
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language:de
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Short-container-title:Fortschr Neurol Psychiatr
Author:
Hamm Carlo1,
Queissner Robert1,
Pilz Rene1,
Birner Armin1,
Platzer Martina1,
Fellendorf Frederike1,
Maget Alexander1,
Bengesser Susanne1,
Dalkner Nina1,
Reininghaus Bernd2,
Reininghaus Eva1
Affiliation:
1. Medizinische Univerisität Graz, Universitätsklinik für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin;
2. Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für medizinische Psychologie und Psychotherapie
Abstract
ZusammenfassungZur Vermeidung affektiver Krankheitsphasen im Rahmen der bipolar affektiven Störung erfolgt die psychopharmakologische Behandlung mittels sogenannter Phasenprophylaktika. Traditionell werden unter diesem Begriff die Wirkstoffe Lithium, Valproat, Lamotrigin und Carbamazepin zusammengefasst. Moderne Therapiekonzepte zur Phasenprophylaxe berücksichtigen ebenfalls Antipsychotika der zweiten Generation. In dieser Literaturrecherche sollen die Zusammenhänge zwischen den biologischen Veränderungen des Gehirns und der Einnahme von Lithium dargestellt werden. Hierbei werden Daten aus makrostruktureller, mikrostruktureller und spektroskopischer Bildgebung angeführt.Daten zu Veränderungen der Makrostruktur unter Lithiumtherapie sind quantitativ am stärksten untersucht. So scheint Lithium im Zusammenhang mit einer Vergrößerung des Volumens von kortikaler und subkortikaler grauer Substanz zu stehen. Des Weiteren zeigt sich unter Lithiumtherapie eine geringradigere mikrosturkurelle Veränderung in Marklageralrealen was auf einen möglichen neuroprotektiven Effekt von Lithium zurückzuführen sein könnte. An Hand der 7-Lithium-MR-Spektroskopie konnte gezeigt werden, dass remittierte und nicht-remittierte Patientinnen und Patienten signifikante intrazerebrale Konzentrationsunterschiede aufzeigen.Präklinische Daten weisen auf lithiuminduzierte promitotische, als auch antiapoptotische Mechanismen hin und stützen somit die Hypothese eines volumenerhaltenden Effektes mittels Neurogenese. Jedoch könnten hinsichtlich des Lithiums auch osmotische und physikalische Effekte maßgebliche Ursachen für die Volumenzunahme in der makrostrukturellen Bildgebung bilden.Das mehrheitliche Vorhandensein von Querschnittsstudien zu dieser Thematik und kleine Kohortengrößen stellen typische Limitationen der untersuchten Studien dar.Hinsichtlich der Forschung zum Lithiummetabolismus könnte insbesondere die 7-Lithium-Spektroskopie zukünftig eine Methode darstellen, um diesbezügliche pharmakokinetische Unterschiede zwischen remittierten und nicht-remittierten Patienten aufzuklären.
Publisher
Georg Thieme Verlag KG
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Neurology,Neurology