Allogenes und autologes Material führt bei Mastoidhöhlenobliteration zu vergleichbaren Rezidivraten

Author:

Weiss Nora1ORCID,Stallbaum Torben1,Botzen Jannik1,Bächinger David23,Großmann Wilma1,Bernd Hans Edgar1,Mlynski Robert1

Affiliation:

1. Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany

2. Universität Zürich, Zürich, Switzerland

3. Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie, UniversitätsSpital Zürich, Switzerland

Abstract

Zusammenfassung Einleitung Bei symptomatischen Mastoidhöhlen nach Ohroperationen besteht die Therapie der Wahl in der chirurgischen Verkleinerung. Hierbei stehen verschiedene Methoden und Materialien zur Obliteration zur Verfügung. Allogenes Material ist leicht verfügbar, kann jedoch zu Wundinfektionen aufgrund von Abstoßungsreaktionen, Granulationen und Entzündungsreaktionen führen, weshalb autologes Material aufgrund seiner guten Biokompatibilität häufig bevorzugt wird. Ziel dieser Studie war es, die Langzeitergebnisse von Patienten nach Mastoidhöhlenobliteration mit allogenem und autologem Material im Hinblick auf das Auftreten von Rezidivcholesteatomen, die Anzahl der Revisionsoperationen und den Einfluss der Operation auf die Lebensqualität zu vergleichen. Methoden Patienten, die sich einer Mastoidhöhlenobliteration mit dem allogenen Material Hydroxylapatit-Matrix (HMM) unterzogen, wurden retrospektiv in die Studie eingeschlossen. In einem prospektiven Studienteil wurden Patienten eingeschlossen, welche sich einer Mastoidhöhlenobliteration mit autologem Rekonstruktionsmaterial (AutoM) unterzogen. Bei allen Patienten wurde neben einer ausführlichen Aktenanalyse eine Reintonaudiometrie durchgeführt und bei der postoperativen Untersuchung das Zürcher Mittelohrinventar (Zurich Chronic Middle Ear Inventory [ZCMEI-21]) zur Erhebung der gesundheitsbezogenen, krankheitsspezifischen Lebensqualität ausgefüllt. Ergebnisse Insgesamt wurden 22 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 56,9 Jahren (SD 18,7 Jahre) und HMM (mittleres Nachuntersuchungsintervall: 88,3 Monate; SD 21,9 Monate) sowie 25 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 52,4 Jahren (SD 13,7 Jahre) und AutoM (mittleres Nachuntersuchungsintervall: 13,5 Monate; SD 9,5 Monate) in die Studie eingeschlossen. Die audiologische Revisionsfreiheit lag nach einem Jahr für HMM bei 100% und für AutoM bei 85%. Die Rezidivfreiheit lag nach einem Jahr für HMM bei 95% und für AutoM bei 100%. Die Gruppen unterschieden sich weder hinsichtlich des postoperativen Hörergebnisses noch der postoperativen Lebensqualität. Diskussion Die Obliteration von Mastoidhöhlen ist eine chirurgische Herausforderung. Es zeigte sich kein relevanter Unterschied zwischen den verwendeten Materialien im Hinblick auf die Rezidivrate, das Hören und die Lebensqualität über den für beide Gruppen beobachteten Zeitraum von 13,5 Monaten. Die oft fehlende subjektive Symptomatik zusammen mit der hohen Rate an Rezidivcholesteatomen und Revisionsindikationen unterstreicht die Notwendigkeit einer regelmäßigen klinischen Nachsorge inklusive der Ohrmikroskopie bei chronischen Mittelohrerkrankungen und lässt regelmäßige Nachuntersuchungen dringend empfehlen.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Otorhinolaryngology

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