Affiliation:
1. Klinik für Klauentiere, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität
Leipzig
2. Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, Arbeitsgruppe
Biometrie und Agrarinformatik, Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg
3. Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen,
Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig
Abstract
Zusammenfassung
Ziel Das Schmerzmanagement beim Tier spielt aus der rechtlichen und
ethischen Verpflichtung des Menschen heraus eine wichtige Rolle für das
Tierwohl. Für Eingriffe an der distalen Gliedmaße beim Schaf ist die retrograde
intravenöse Stauungsanästhesie (RIVA) eine beschriebene Methode zur Betäubung
der Zehe. Bisher hat sie beim Schaf keine breite Anwendung in der Praxis
gefunden. Ziel der Studie war, Durchführbarkeit, Sicherheit und Wirksamkeit der
RIVA zu überprüfen. Weiterhin sollte ermittelt werden, ob das Schmerzmanagement
durch die Kombination aus RIVA und Sedation verbessert werden kann und ob sich
diese Methode positiv auf das postoperative Wohlergehen der Tiere auswirkt.
Methoden Bei 36 Merinofleischschafen mit Dermatitis interdigitalis
contagiosa und 12 gesunden Kontrolltieren wurde das Verhalten während der
Behandlung der Läsionen unter verschiedenen Methoden des Schmerzmanagements bzw.
während der Klauenpflege und postoperativ in der Herde erfasst. Die Merkmale
wurden mit Scores bewertet und die Ausprägung bei den Tieren in den 4
Studiengruppen (RIVA, Sedation mit Xylazinhydrochlorid + RIVA, Plazebo,
Kontrolle) verglichen.
Ergebnisse Die RIVA konnte erfolgreich durchgeführt werden. Lokale
Veränderungen im Bereich der Applikationsstelle und des Stauschlauchs bei 2
Schafen heilten vollständig ab. Eine deutliche Reduktion der Abwehrbewegungen
während des schmerzhaften Eingriffs belegt die Wirksamkeit der RIVA. Es ist
davon auszugehen, dass die RIVA-Tiere aufgrund des Handlings in Rückenlage
vergleichbar viel Stress empfanden haben wie die Plazebo-Tiere, denn
stressassoziierte Merkmale (Kopfschlagen, Leerkauen) traten in den Gruppen
ähnlich häufig auf. Die Sedation führte zusätzlich zur reduzierten Ausprägung
schmerz- und stressassoziierter Merkmale (Abwehrbewegungen, Entlastungshaltung,
Lautäußerungen, u. a.). Die Xylazinhydrochlorid-RIVA-Tiere entlasteten die
betroffene Gliedmaße postoperativ seltener und zeigten häufiger Futteraufnahme
sowie Wiederkauen als die Tiere der anderen Behandlungsgruppen.
Schlussfolgerung Die RIVA ist eine einfach durchführbare und sichere
Methode zur lokalen Schmerzausschaltung. Eine zusätzliche Sedation reduziert die
Stress- und Schmerzantwort. Dieses Schmerz- und Stressmanagement hat zudem einen
positiven Effekt auf das postoperative Wohlergehen der Tiere.
Subject
General Veterinary,Food Animals
Cited by
3 articles.
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