Affiliation:
1. Epilepsiezentrum Erlangen, Universitatsklinikum
Erlangen Neurologische Klinik, Erlangen, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Bei fehlender Wirksamkeit antikonvulsiver Medikamente stellen
epilepsiechirurgische Eingriffe eine effektive Maßnahme dar, um Anfallsfreiheit
zu erreichen. Um negative Auswirkungen operativer Eingriffe auf kognitive
Funktionen zu vermeiden, sind bei Patienten mit spezifischem Risikoprofil
neurorehabilitative Maßnahmen erforderlich. Diese Studie verfolgte das Ziel, zu
identifizieren, bei welchen Patienten ein erhöhtes Risiko für postoperative
neurokognitive Verschlechterungen besteht und welche Maßnahmen den
postoperativen Rehabilitationsverlauf positiv unterstützen.
Methode In einer prospektiven Studie wurden Patientengruppen mit
epilepsiechirurgischen Eingriffen im linken bzw. rechten Temporallappen
verglichen. Die kognitive Leistungsfähigkeit der Patienten wurde präoperativ und
sechs Monate postoperativ erfasst. Bei 35 Patienten, bei denen der
epilepsiechirurgische Eingriff im linken Temporallappen erfolgt ist, wurde eine
Risikostratifizierung bezüglich postoperativer kognitiver Verschlechterungen
vorgenommen. Aus dieser Gruppe wurden sieben Patienten selektiert, die ein
spezifisches Risikoprofil aufwiesen: Sprach- und Gedächtnisdominanz links,
geringe funktionelle Kapazität der kontralateralen Hemisphäre und präoperative
neuropsychologische Defizite. Diese Gruppe wurde nach der Operation über einen
Zeitraum von sechs Monaten neuropsychologisch trainiert. Als Kontrollgruppe
dienten Patienten mit Operation im rechten Temporallappen, die keine Therapie
erhielten.
Ergebnisse Postoperativ zeigten sich für Patienten mit rechtstemporalen
Eingriffen keine wesentlichen Leistungsverschlechterungen. Nach linkstemporalen
Eingriffen traten merkliche Beeinträchtigungen im Benennen auf. Die
therapeutisch angebundenen Patienten zeigten ausgeprägte sprachassoziierte
Defizite (Benennen, Verbalgedächtnis), die sich im Verlauf der Therapie
besserten.
Schlussfolgerung Durch eine frühe neurorehabilitative Anbindung kann das
Auftreten postoperativer kognitiver Funktionseinbußen minimiert werden.