Affiliation:
1. Heidelberger Institut für Global Health, Universität
Heidelberg, Heidelberg
2. Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und
Gesundheitsökonomie, Charité –
Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie
Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin,
Berlin
3. Hebammenverband Baden-Württemberg, Backnang
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Seit einigen Jahren wird in Deutschland vielerorts ein Mangel
an Hebammen diskutiert. In dieser Studie befragten wir freiberufliche und
angestellte Hebammen in Baden-Württemberg zu ihrer Gesundheit sowie
beruflichen Zufriedenheit.
Methode In Zusammenarbeit mit dem Hebammenverband
Baden-Württemberg wurde vom 16. Oktober bis 10. Dezember 2017 eine
Online-Hebammenbefragung durchgeführt. Mithilfe einer visuellen
Analogskala (0–100 Punkte), dem WHO-5-Fragebogen (0–100 Punkte)
und dem Copenhagen Burnout Inventory (0–100 Punkte) wurden Daten zum
Gesundheitszustand, Wohlbefinden und Burnout erhoben. Berufliche Zufriedenheit
wurde über eine 7-stufige Likert-Skala erfragt.
Siebenhundertzweiundzwanzig Hebammen nahmen an der Befragung teil. Für
diese Studie wurden 545 bis 608 Datensätze ausgewertet.
Ergebnisse Von den untersuchten Hebammen schätzten 78,1%
ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein (≥60 Punkte).
Zwischen freiberuflichen Hebammen, angestellten Hebammen und Hebammen, die in
beiden Berufsformen tätig waren, wurde kein statistisch signifikanter
Unterschied beobachtet (P=0,12). Hebammen, die ausschließlich
(15,0%) oder teilweise (12,6%) angestellt tätig waren,
hatten häufiger ein sehr niedriges Wohlbefinden (≤25 Punkte) als
freiberufliche Hebammen (7,3%; P=0,023). Zudem hatten Hebammen,
die ausschließlich (41,5%) oder teilweise (39,4%)
angestellt tätig waren, häufiger ein moderates oder hohes
Burnout-Risiko (≥50 Punkte) als freiberufliche Hebammen (20,6%;
P<0,001). Ein niedrigerer Gesundheitszustand, ein niedrigeres
Wohlbefinden oder ein höheres Burnout-Risiko gingen mit höherer
beruflicher Unzufriedenheit in einem oder mehreren Bereichen einher. In
multiplen Analysen war vor allem ein höheres Burnout-Risiko mit einer
höheren beruflichen Unzufriedenheit in verschiedenen Bereichen
verbunden.
Schlussfolgerungen Ein großer Teil der in unserer Studie
untersuchten Hebammen zeigte Symptome von Depression und/oder Burnout.
Der Gesundheitszustand von Hebammen scheint im Mittel über dem
Gesundheitszustand von Frauen aus der Allgemeinbevölkerung in
Deutschland zu liegen, das Wohlbefinden von Hebammen jedoch darunter. Wir
empfehlen weiter zu untersuchen, wie die Belastungen von Hebammen im Zuge der
Fortentwicklung der Versorgungsstrukturen in der Geburtshilfe verringert werden
können.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Reference34 articles.
1. Hebammenpräsenz und Qualität der Betreuung bei Klinikgeburten in
Berlin: Ergebnisse einer Online-Befragung von Müttern;V Stengel;GMS Zeitschrift für Hebammenwissenschaft,2019
2. Ergebnisse einer Elternumfrage durch die Kinder- und Jugendärzte zum
Zeitpunkt der U6-Untersuchung;S Kohler;PädNetzSInfo,2018
3. Gibt es einen Hebammenmangel in Deutschland?;K Blum;Public Health Forum,2021
Cited by
1 articles.
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