Arbeitsfähigkeit von Pflegekräften in Deutschland – welchen Präventionsbedarf hat das Pflegepersonal: Ergebnisse einer Expertenbefragung

Author:

Ehegartner Veronika12,Kirschneck Michaela12,Frisch Dieter12,Schuh Angela12,Kus Sandra12

Affiliation:

1. Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung – IBE, Ludwig-Maximilians-Universität München, München

2. Pettenkofer School of Public Health, Ludwig-Maximilians-Universität, München

Abstract

Zusammenfassung Ziel Die berufliche Belastung der Pflegekräfte in Deutschland steigt zunehmend. Spezifische Präventionsangebote können dabei helfen, der steigenden Beanspruchung entgegen zu wirken. Um solch ein Angebot entwickeln zu können, muss vorab der konkrete Bedarf der Pflegekräfte an Schulungen und Maßnahmen im Bereich der Prävention ermittelt werden. Das Ziel des Projektes „PFLEGEprevent“ (gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) ist es ein Präventionsprogramm zu entwickeln, das auf die speziellen Bedürfnisse von Pflegekräften ausgerichtet ist. Das Projekt besteht aus folgenden 4 Teilprojekten: (1) Identifizierung von Bedürfnissen, Arbeitsbelastungen und beruflichen Herausforderungen der Pflegekräfte und der wissenschaftlichen Evidenz (nationale Expertenbefragung und systematischer Literaturreview), (2) Entwicklung des Präventionsprogrammes für Pflegekräfte, (3) Implementierung und Evaluierung des Präventionsprogrammes (Interventionsstudie; DRKS00012870), (4) Ausarbeitung eines Manuals zur Umsetzung der Maßnahme (Übertragbarkeit). Methodik Zu Punkt (1) des Projektes „PFLEGEprevent“ wurde die aktuelle subjektive Arbeitsfähigkeit der Pflegekräfte in Deutschland und deren Bedarf im Bereich der Prävention mittels einer nationalen Expertenbefragung von Pflegekräften in Deutschland erhoben. Die Umfrage richtete sich an Pflegepersonal in ambulanten, teilstationären und stationären Pflegeeinrichtungen und Kliniken. Neben personenbezogenen Angaben und Fragen zur aktuellen Arbeit und Einrichtung, wurden die subjektive Arbeitsfähigkeit der Pflegekräfte (anhand des Work Ability Index, WAI) und der Bedarf an Präventionsangeboten abgefragt. Ergebnisse Es wurden 1381 Fragebögen von Pflegekräften (w=81%) ausgewertet. Im Mittel waren die Befragten 40,1 Jahre alt (SD=12,0) und arbeiteten seit 16,3 Jahren (SD=10,9) in der Pflege. Im Schnitt ergabt sich ein WAI-Score von 37,2 (SD=7,1) Punkten, was einer gerade noch guten Arbeitsfähigkeit entspricht. Es zeigten sich jedoch Unterschiede in der Arbeitsfähigkeit nach Art der Einrichtung und Anzahl der Berufsjahre. Der Bedarf des Pflegepersonals bei Schulungsangeboten bestand v. a. zu den Themen Stress, Kommunikation und Teamarbeit. Praktische Präventionsmaßnahmen sind v. a. in den Bereichen Entspannung, Rückengesundheit und Kräftigung gefragt. 75% der Befragten wären bereit an einem 5-tägigen Präventionsprogramm teilzunehmen. Schlussfolgerung Die subjektive Arbeitsfähigkeit der befragten Pflegekräfte ist kritisch bis mäßig. Der Bedarf an einem speziell für Pflegekräfte entwickeltem Präventionsprogramm zur besseren Bewältigung von Belastungen und Herausforderungen des beruflichen Alltags liegt eindeutig vor.

Funder

Bayerisches Staatsministeriums

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

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