Affiliation:
1. Klinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Klinikum Nürnberg Nord, Nürnberg,
Deutschland
Abstract
ZusammenfassungTabakrauchen ist weltweit die häufigste vermeidbare Ursache für Krankheit und vorzeitigen Tod. Rauchen ist keine Life-Style-Entscheidung oder nur eine (schlechte) Angewohnheit. Es ist eine
chronische Krankheit, die viele Erkrankungen mitverursacht und aggraviert. Durch das psychoaktive Nikotin ist Rauchen zusätzlich eine Suchterkrankung. Bei der Strategie zur Harm Reduction
sollen Raucher die Tabakzigarette durch alternative nikotinhaltige Produkte („Alternative Nicotine Delivery Products“), wie die E-Zigarette oder Tabakerhitzer (Heat-not-burn-Produkte),
ersetzen. Tabakkonzerne bewerben im Rahmen ihrer Marketingstrategie diese Produkte mit einer Schadstoffreduktion um 95%. Jedoch stehen unabhängige Forschungen und Langzeitergebnisse
diesbezüglich aus. Raucher, die zu derartigen Produkten wechseln, sind durch die fortbestehende Nikotinabhängigkeit weiterhin langfristig den Belastungen durch (kardio)toxische und
karzinogene Substanzen ausgesetzt. Die gesundheitlichen Auswirkungen dieser inhalativen Noxen werden dargestellt, wobei die Heat-not-burn-Produkte eine Mittelstellung zwischen der
schädlichsten Tabakzigarette und den (möglicherweise) weniger gesundheitsschädlichen E-Zigaretten einnehmen. Das Fortbestehen einer (wenn auch reduzierten) kontinuierlichen Exposition in
Verbindung mit einer Nikotinabhängigkeit ist keine Alternative zu einer professionellen evidenzbasierten multimodalen Tabakentwöhnung, die endlich flächendeckend (auch in Deutschland)
angeboten werden muss. Ziel sollte der komplette Verzicht auf inhalative Noxen sein, ohne jegliche Toleranz für die Marketingstrategien der Tabakkonzerne.