Affiliation:
1. Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart
Abstract
ZusammenfassungOhne Zucker ist kein menschliches Leben möglich. Allein das menschliche Gehirn benötigt ca. 140 g Glukose pro Tag. Daher müssen Zucker und Nahrungsstoffe, die zu Zucker metabolisiert werden können, über die Nahrung aufgenommen werden. Zucker ist somit weder schlecht noch toxisch – es sei denn, er wird in sehr hohen Mengen konsumiert. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten maximal 50 g Zucker pro Tag mit der Nahrung aufgenommen werden. Der restliche Zuckerbedarf wird endogen synthetisiert. Dieser Grenzwert wurde über Jahrtausende eingehalten, zumal für die Mehrheit der Menschen Zucker nur sehr begrenzt verfügbar war.In den letzten Jahren hat der Zuckerkonsum aber drastisch zugenommen. Laut Wissenschaftlichem Dienst des Deutschen Bundestages wurden 2016 in Deutschland pro Tag durchschnittlich ungefähr 100 g verzehrt. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sogar 150 – 200 g/d, bei älteren Erwachsenen 50 – 150 g/d. Diese hohe Zuckeraufnahme erfolgt offensichtlich v. a. über Limonaden, Säfte und Süßwaren, aber auch durch „versteckte Zucker“, wie sie z. B. in Fertignahrungsmitteln und Ketchup oder Senf enthalten sind. Oft findet sich auch reichlich Zucker in vermeintlich gesunden Lebensmitteln, wie z. B. Cerealien, Fruchtjoghurt oder Bonbons mit Vitaminzusatz. In diesen Dosen kann Zucker tatsächlich toxische Eigenschaften bekommen und gesundheitsschädigend sein.
Subject
Nutrition and Dietetics,Medicine (miscellaneous)