Affiliation:
1. Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
2. Fachgruppe Futtermittel und Futtermittelzusatzstoffe, Abteilung Sicherheit in der Nahrungskette, Bundesinstitut für Risikobewertung
Abstract
ZusammenfassungNach versehentlicher Verfütterung eines mit dem Kokzidiostatikum Nicarbazin kontaminierten Mischfutters in einem Legehennen-Elterntier-Betrieb (Lohmann Brown Classic) zeigten die Tiere wenige Stunden später ausgeprägte klinische Symptome. Die Mortalitätsrate stieg innerhalb von 5 Tagen an, während im gleichen Zeitraum die Legeleistung und Schlupfrate der in diesem Zeitraum gelegten Eier deutlich abnahm. Eine Entfärbung der Eierschalen war bereits ab dem ersten Tag zu beobachten. Es wurde ein Zusammenhang zwischen der Verfütterung von Nicarbazin und den beobachteten Symptomen vermutet. Studien deuten darauf hin, dass Nicarbazin die Aktivität des Enzyms Aminolävulinsäuresynthase Typ 1 (ALAS 1) vermindert. In der Schalendrüse des Huhns ist es für die Synthese von Protoporphyrin IX, dem Hauptbestandteil der Schalenfarbe brauner Eier zuständig. Eine erhöhte Körpertemperatur, induziert durch die Wirkung von Nicarbazin, und ein damit einsetzendes Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt erklärt möglicherweise die festgestellten Leistungseinbußen und erhöhte Mortalität. Der Fall verdeutlicht, dass bei einer versehentlichen Verfütterung von Nicarbazin an Nicht-Zieltierarten Legehennen bzw. deren Elterntiere akut schwere klinische Symptome auftreten können. Die Fallbeschreibung betont die notwendige Sorgfalt in der Verwendung von Futtermittelzusatzstoffen bzw. Vormischungen für bestimmte (Nicht-)Zieltierarten. Die Beschreibung der klinischen Symptome kann helfen, betreuende Tierärzte hierfür zu sensibilisieren.
Subject
General Veterinary,Food Animals
Cited by
1 articles.
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