Auswirkung der Kodierung der Mangelernährung im SwissDRG-System

Author:

Aeberhard Carla1,Abt Mirjam1,Endrich Olga2,Aubry Emilie1,Leuenberger Michèle1,Schütz Philipp3,Sterchi Anna-Barbara1,Stanga Zeno14

Affiliation:

1. Universitätsklinik für Diabetologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin und Metabolismus, Inselspital, Universitätsspital Bern und Universität Bern, Schweiz

2. Medizincontrolling, Ärztliche Direktion, Inselspital, Universitätsspital Bern und Universität Bern, Schweiz

3. Medizinische Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Notfallmedizin, Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus, Universität Basel, Kantonsspital Aarau, Schweiz

4. Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bern, Schweiz

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Die krankheitsassoziierte Mangelernährung (KAM) ist in Krankenhäusern ein häufiges Problem mit medizinischen und ökonomischen Folgen. Die vorliegende Vier-Jahres-Analyse soll zeigen, ob die Aufwände für die Ernährungstherapien der mangelernährten Patienten durch den Mehrertrag, der durch die Kodierung der KAM im SwissDRG-System erreicht wird, gedeckt werden. Material und Methodik In dieser Datenerhebung (2013 – 2016) wurden alle stationären Patienten mit einer E4-Diagnose im Universitätsspital Bern analysiert. Betrachtet wurden die E-Diagnose, Hauptdiagnose, Spitalaufenthaltsdauer, Alter, Art der Ernährungstherapie, Mehrertrag und Kosten, welche durch die ernährungstherapeutischen Behandlungen generiert wurden. Der Aufwand für die Ernährungsberatung, daas Pflegefachpersonal und die Ernährungstherapien wurde hochgerechnet. Zudem wurden die Patienten aufgrund ihrer Hauptdiagnose in 12 Gruppen eingeteilt (beruhend auf der WHO ICD-10-Klassifikation). Ergebnisse Von den stationären Patienten (n = 169 515) wurden insgesamt 5442 Fälle (3,2 %) in den betrachteten 4 Jahren mit einer KAM kodiert. Davon waren 462 Fälle (8,5 %) erlösrelevant. Von den 5442 Patienten erhielten 3211 (59 %) orale Trinknahrungen, 1578 (29 %) eine enterale Ernährung per Sonde und 653 (12 %) eine parenterale Ernährung. Die Kodierung der KAM ergab einen Mehrertrag von insgesamt CHF 3 494 081 und einen Aufwand von hochgerechnet CHF 2 803 432. Am häufigsten wurden onkologische Patienten mit einer KAM kodiert (n = 1708; 31,4 %), gefolgt von Patienten mit Krankheiten des Verdauungssystems (n = 671; 12,3 %) und des Kreislaufsystems (n = 609; 11,2 %). Schlussfolgerung Diese Analyse zeigt, dass der Mehrertrag durch die Kodierung der KAM im SwissDRG-System den finanziellen Aufwand für die Ernährungstherapien deckt. Die konsequente und frühzeitige Erfassung, Behandlung und Kodierung der KAM führt zu einer hohen Behandlungsqualität und -sicherheit für die Patienten und ist kostendeckend für das Krankenhaus.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Nutrition and Dietetics,Medicine (miscellaneous)

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