Affiliation:
1. Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin,
Philipps-Universität Marburg Fachbereich Medizin, Marburg
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die medizinische Versorgung hat sich an der Evidenz aus validen und
relevanten Studien zu orientieren; dieses Prinzip ist in Deutschland sozialrechtlich normiert.
Der Medikationskatalog der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bietet für
mehrere Verordnungsgebiete eine systematische Klassifizierung von Medikamenten nach der
zugrundeliegenden Studienevidenz, der Sicherheit und des indikationsgerechten Einsatzes der
entsprechenden Substanz.
Methodik Die Auswertungen beruhen auf den Arzneiverordnungsdaten nach §300 SGB
V des Jahres 2014. Die jeweiligen Substanzen sind als „Standard“ (1.
Priorität), „Reserve“ (2. Priorität) oder „nachrangig
zu verordnen“ (3. Priorität) eingestuft. Es werden die Anteile an den
Verordnungen der 1. und 3. Prioritäten des Medikationskataloges bei den Fachgruppen
der Hausärzte, der Kardiologen und der
Neurologen/Psychiater/Nervenärzte berichtet, da deren Verordnungen
eine hohe Abdeckung durch den Medikationskatalog aufweisen.
Ergebnisse Insgesamt liegt der Anteil bei den Hausärzten in der 1.
Priorität bei etwas mehr als zwei Dritteln. Den höchsten Anteil der Kategorie
1 hat Bremen; die niedrigsten Anteile finden sich in den neuen Bundesländern. In der
kardiologischen Versorgung macht die Priorität 1 ca. 54%, in der
neurologisch-psychiatrischen Versorgung ca. 41% der Verordnungen (DDDs) aus. Der
Anteil der Priorität 3 ist in der Kardiologie mit einem Fünftel der
Verordnungen am höchsten, bei den Hausärzten mit 16% am niedrigsten;
die neurologisch-psychiatrische Versorgung nimmt mit 17.7% eine mittlere Position
ein.
Schlussfolgerungen Überwiegend entsprechen die analysierten Verordnungen der
Priorität 1 des Medikationskatalogs. Dabei ergeben sich jedoch Variationen nach
Fachgebieten und Regionen (Ländern). Der Medikationskatalog bietet die Chance, die
Perspektiven von Qualität und indikationsgerechtem Einsatz zu verbinden.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health