Affiliation:
1. Universitätsklinikum, Leipzig
2. d-fine GmbH, Frankfurt
Abstract
Zusammenfassung
Zielsetzung Die Wartezeit auf eine Operation nach der Klinikaufnahme kann
je nach Abteilung, Krankheitsbild und Operation zu einem überproportionalen
Anstieg der Verweildauer (VWD) in der Klinik führen. Für einen effizienten
Ressourceneinsatz und für die Verbesserung der finanziellen Situation der
Kliniken ist es sinnvoll, diesen Zusammenhang zu analysieren.
Methodik Verwendet wurden die § 21-Daten für Operationen an den
Bewegungsorganen aus dem Universitätsklinikum Leipzig für die Jahre 2014–2015.
Nach Herausrechnung der Fallschweren als Haupttreiber der VWD wird der
Zusammenhang zwischen Wartezeit und Verweildauer und das damit verbundene
Kosten-Erlös-Verhältnis analysiert.
Ergebnisse Es wurden 7448 Fälle analysiert. Bei 74,1 % erfolgte die erste
Operation am Aufnahmetag oder dem ersten darauffolgenden Tag. Bei 20,9 %
erfolgte die erste Operation zwischen dem 2. und dem 7. Tag. Es zeigte sich für
alle Patienten des Untersuchungskollektivs eine durchschnittliche VWD von 10
Tagen, bei Patienten mit 10 und mehr präoperativen Wartetagen lag die
durchschnittliche VWD bei 34 Tagen. Bei Kostenbetrachtung auf Basis der
InEK-Matrix zeigt sich anhand der Schenkelhalsfrakturen ab 4 Tagen präoperativer
VWD eine Unterdeckung der Krankenhauskosten aus dem DRG-Erlös.
Schlussfolgerung Längere präoperative Wartezeiten können die Verweildauern
überproportional verlängern und Kostenprobleme verursachen. In Fällen, bei denen
Patienten eine bestimmte Anzahl von Tagen auf ihre Operation gewartet haben,
können die Kosten für den Fall letztendlich die DRG-Erlöse übersteigen. Die
Identifikation und Beseitigung der wartezeitinduzierten Verweildauern kann also
positive finanzielle Auswirkungen für Kliniken entfalten. Voraussetzung dafür
ist ein Vorgehen, welches die vom DRG-System vorgegebene Verweildauergrenzen und
die Fallschweren methodisch korrekt berücksichtigt.