Affiliation:
1. Berner Fachhochschule Gesundheit, Fachbereich Ernährung und
Diätetik, Bern, Schweiz
Abstract
Zusammenfassung
Ziel Die Gewichtszunahme bei Brustkrebspatientinnen ist ein bekannter
Nebeneffekt von Chemo- und endokriner Therapie, welche das Risiko für
die Gesamt- und brustkrebsspezifische Mortalität von
Brustkrebspatientinnen (BKP) erhöht, die psychosoziale Gesundheit
gefährdet und deshalb möglichst vermieden/ behandelt
werden sollte. Hierzu können Ernährungsinterventionen einen
wirksamen Beitrag leisten. Diese Arbeit untersucht, wie sensibilisiert
Onkologinnen und Onkologen (ONKO) für das Phänomen sind, wie sie
bei Gewichtszunahme von BKP vorgehen und welche Rolle die Zusammenarbeit mit
Ernährungsfachpersonen dabei spielt.
Methode Sieben auf gynäkologische Krebserkrankungen spezialisierte
ONKO wurden anhand eines halbstrukturierten Interviewleitfadens interviewt. Die
Datenanalyse erfolgte anhand einer qualitativ strukturierenden
Inhaltsanalyse.
Ergebnisse Vier Hauptkategorien konnten identifiziert werden, welche die
unterschiedlichen Sicht- und Handlungsweisen der ONKO bezüglich der
Gewichtszunahme bei BKP nach Diagnosestellung strukturieren: 1. Das
Phänomen: Beobachtung und Folgen einer Gewichtszunahme; 2.
Patientinnenbezogene Perspektivenübernahme bezüglich der
Gewichtszunahme; 3. Maßnahmen gegen eine Gewichtszunahme bei BKP; 4.
Maßnahmenleitende/-hemmende Gedanken bei einer
Gewichtszunahme.
Diskussion Die Handlungsweisen der ONKO (ungenügende
Maßnahmen zur Prävention und Behandlung einer Gewichtszunahme
bei BKP, seltene interprofessionelle Zusammenarbeit mit
Ernährungsfachpersonen) lassen sich durch ihre Sichtweisen
erklären: ONKO unterschätzen tendenziell: 1) die gesundheitliche
Relevanz der Gewichtszunahme, 2) die für BKP subjektive Relevanz der
Gewichtszunahme, 3) die fachliche Kompetenz von Ernährungsfachpersonen
sowie 4) die Wirksamkeit von Ernährungsinterventionen.
Schlussfolgerung Zur Förderung der Intention von ONKO,
Maßnahmen gegen eine Gewichtszunahme zu treffen, sollten ihre
Risikowahrnehmung (bezüglich gesundheitlicher Folgen einer
Gewichtszunahme) sowie ihre Handlungsergebniserwartung (bezüglich
Zusammenarbeit mit Ernährungsfachpersonen) erhöht werden.