Affiliation:
1. Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH, Stuttgart
2. Robert Bosch Gesellschaft für medizinische Forschung mbH, Stuttgart
3. Dr. Margarete Fischer-Bosch – Institut für Klinische Pharmakologie, Stuttgart
4. Universität Tübingen
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Die medizinische Dokumentation dient neben der Sicherung einer ordnungsgemäßen Behandlung auch der umfänglichen Aufklärung des Patienten. Gleichsam nimmt sie einen großen Anteil der Arbeitszeit von Gesundheitsprofessionen in Anspruch. Häufig ist die zeitnahe Fertigstellung der Dokumentation durch den zunehmenden Zeitdruck im klinischen Alltag zusätzlich erschwert. Um den Zeitaufwand für die medizinische Dokumentation zu reduzieren, werden auch im ärztlichen Dienst immer häufiger Spracherkennungstechnologien in Einsatz gebracht. Dennoch sind die Auswirkungen dieser medizinischen Spracherkennung auf Bearbeitungszeit und Qualität der Dokumentation zum aktuellen Zeitpunkt noch wenig erforscht. Die bestehende Literatur erfasst bis dato nicht in ausreichendem Maße alle Möglichkeiten des aktuellen technologischen Standes. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist daher, den aktuellen Forschungsstand zu den Auswirkungen und Folgen des Einsatzes von digitaler Spracherkennung auf Arbeitsprozesse der Gesundheitsprofessionen zu analysieren. Dazu wurden alle seit dem Jahr 2000 veröffentlichten Studien der jeweiligen medizinischen Fachbereiche berücksichtigt.
Methode Die Autoren führten eine Literaturrecherche unter Verwendung der Datenbanken Medline via PubMed und Google Scholar durch. Die Datenbanken wurden nach den folgenden Stichwörtern durchsucht: „speech recognition“, „voice recognition“, „medical“ und „healthcare“. Unter der Annahme, dass sich erst die ab dem Jahr 2000 entwickelten Spracherkennungstechnologien bezüglich ihrer Genauigkeit für den medizinischen Bereich eignen, wurden Studien erst ab diesem Zeitpunkt in der vorliegenden Übersichtsarbeit berücksichtigt.
Ergebnisse Insgesamt lieferten die 29 für diese Analyse herangezogenen Studien sehr differente Ergebnisse. Im Vergleich zu alternativen Diktatserviceleistungen, konnte sich die Spracherkennungstechnologie als zeit- und kosteneffizienter erweisen. Im Vergleich zur Texteingabe zeigte sich die Spracherkennung in den betrachteten Studien jedoch nicht überlegen, was mehrheitlich an der geringeren beobachteten Genauigkeit der Spracherkennung lag.
Schlussfolgerung Der Einsatz von digitaler Spracherkennung im klinischen Betrieb bietet einige Vorteile bezüglich der reinen Dokumentationszeit. Die vorhandenen qualitativen Probleme in der genauen semantischen Umsetzung führen jedoch in den vorliegenden Studien noch nicht zu einer eindeutigen Evidenz der Vorteilhaftigkeit dieser Technologie. Aus diesem Grund besteht darüber hinaus Bedarf an weiteren Untersuchungen auf diesem Forschungsfeld.
Cited by
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