Affiliation:
1. Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg
Abstract
ZusammenfassungDas HELLP-Syndrom zählt zu den hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen und ist durch die Trias Hämolyse, Leberschädigung mit Anstieg der Aminotransferasen und Thrombozytopenie gekennzeichnet. Obwohl nach bisherigem Stand der Forschung die Ursache im 1. Trimenon in Form einer gestörten Plazentation liegt, manifestiert sich die Schwangerschaftserkrankung in der Regel erst im 3. Trimenon, nicht jedoch vor der vollendeten 20. Schwangerschaftswoche (SSW). Klinisch pathognomonisch ist der von der Schwangeren angegebene, in der Regel rechts unter dem Rippenbogen lokalisierte Oberbauchschmerz. Mithilfe des Labors lässt sich die klinische Verdachtsdiagnose dann bestätigen oder ausschließen. Therapeutisch kommen je nach SSW ein exspektatives Vorgehen mit Lungenreifeinduktion und Versuch der Prolongation der Schwangerschaft mithilfe von Dexamethason oder die Entbindung durch Geburtseinleitung oder primäre Sectio caesarea in Frage. Die Entbindung ist dabei die einzige kausale Therapie des HELLP-Syndroms. Das klinische Vorgehen hängt maßgeblich vom Verlauf des HELLP-Syndroms ab. Während es milde Verlaufsformen gibt, die eine mehrtägige, selten auch mehrwöchige Prolongation erlauben, existiert auf der anderen Seite auch die Möglichkeit eines foudroyanten Verlaufs mit akut eintretender Leberschädigung. Wir berichten über eine 40-jährige I. Gravida mit 36+1 SSW, die sich unter dem Eindruck eines hämorrhagischen Schocks infolge einer Leberruptur bei akutem HELLP-Syndrom bei uns vorstellte.
Subject
Maternity and Midwifery,Obstetrics and Gynecology,Pediatrics, Perinatology and Child Health