Affiliation:
1. Insitute for Medical Microbiology and Hospital Epidemiology, Hannover
Medical School, Hannover, Germany
2. 1st Department of Medicine, University Medical Center
Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Germany
Abstract
ZusammenfassungDie Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD), die endoskopische retrograde
Cholangiopankreatikografie (ERCP) sowie die Koloskopie (KOLO) bergen stets das
Risiko einer Transmission von Erregern. Leider gibt es bislang nur wenige Daten
zu den Ursachen und Erregerspektren für diese Ereignisse.In einer systematischen Literaturrecherche der Worldwide Outbreak Database, der
PubMed und der Embase wurden entsprechende Ausbrüche hinsichtlich der
Ausbruchsursache, des Erregerspektrums, der Attack Rate und Letalität sowie der
daraufhin eingeleiteten Hygienemaßnahmen evaluiert.Es wurden insgesamt 73 Ausbrüche (ÖGD: 24; ERCP: 42; KOLO: 7) eingeschlossen mit
Attack Rates in Höhe von 3,5%, 7,1% und 12,8%. Die zugehörigen Letalitäten
betrugen 6,3%, 12,7% und 10,0%. Im Rahmen der ÖGD ereigneten sich vor allem
Transmissionen von Enterobakterien mit einem großen Anteil multiresistenter
Isolate. Via ERCP wurden überwiegend Nonfermenter übertragen. Die häufigste
Ursache für die akzidentelle Verwendung kontaminierter Endoskope war
menschliches Versagen während der Endoskopaufbereitung. Dem Anwender sollte das
Risiko einer Übertragung stets bewusst sein, um diese frühestmöglich erkennen
und fortan unterbinden zu können. Darüber hinaus müssen Mitarbeiter regelmäßig
in der Aufbereitung von Medizinprodukten geschult werden. Die Verwendung von
Einmalendoskopen senkt zwar das Übertragungsrisiko von Erregern, erhöht jedoch
andererseits die Abfallmenge und ggf. auch die Kosten.