Kritisches Outcome und Hypoxisch-Ischämische Enzephalopathie (HIE) – Ein Thema der Qualitätssicherung

Author:

Schmidt Stephan1,Misselwitz Björn2,Schuster Roxanne2,Schrod Lothar3

Affiliation:

1. Institut für Perinatale Medizin, Neukölln, Berlin

2. Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen (GQH), Eschborn

3. Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Frankfurt Höchst GmbH, Frankfurt am Main

Abstract

ZusammenfassungZiel dieser Studie ist es, ein kritisches postnatales Outcome als Prädiktor für die Entwicklung einer hypoxisch ischämischen Enzephalopathie (HIE) zu evaluieren. Methodik Auf Basis der Daten der hessischen Perinatalerhebung aus dem Jahr 2016 mit 52 122 Geburten (Lebendgeborene Einlinge, ≥ 37+0 Schwangerschaftswochen) wurden die Fälle mit kritischem Outcome identifiziert. Kriterien waren ein APGAR-Score <5 nach 5 Minuten in Kombination mit einem pH <7,00 bzw. Basendefizit >16,0 mmol/L. Diese Fälle wurden mit den HIE-Fällen aus der Neonatalerhebung zusammengeführt. Es wurden die Odds Ratio sowie Sensitivität/Spezifität und positiver (ppW)/negativer(npW) Vorhersagewert berechnet. Durch Evaluation des Geburtsverlaufes und des subpartalen CTG wurde die potentielle Vermeidbarkeit des Kritischen Outcomes/hypoxisch ischämischen Enzephalopathie überprüft. Ergebnisse Die Inzidenz der Fälle mit kritischem Outcome (n=11) und derer mit hypoxisch ischämischen Enzephalopathie (n=29) ist gering. Nach Zusammenführung der Daten aus der Perinatal- respektive Neonatalerhebung ergaben sich eine Sensitivität von 10,34%, eine Spezifität von 99,98%, ein positiver bzw. negativer prädiktiver Wert von 27,35, bzw. 99,95%. In nahezu einem Drittel der Fälle mit kritischem Outcome (4/11) oder hypoxisch ischämischen Enzephalopathie (9/29) fanden sich Hinweise auf eine potentielle Vermeidbarkeit. Schlussfolgerungen Ein postnataler Depressionszustand führt häufiger zur Diagnose einer HIE als eine schwere Azidose im Nabelschnurblut. Da ein Drittel der Fälle vermeidbar erscheinen, kann die fachübergreifende Einzelfallanalyse bei kritischem Neugeborenenstatus zur Optimierung der Geburtshilfe auch im Rahmen der externen Qualitätssicherung (QS) zielführend sein.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Maternity and Midwifery,Obstetrics and Gynecology,Pediatrics, Perinatology and Child Health

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