Affiliation:
1. Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Hochschule
Ravensburg-Weingarten, Weingarten, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Arbeit Der Öffentliche Gesundheitsdienst hat unter anderem die
Gesundheitsförderung und Prävention, Gesundheitsberichterstattung und
Gesundheitsplanung zur Aufgabe. Zur Vernetzung und Koordinierung kommunaler
Akteure sind dafür vielerorts kommunale oder bezirkliche Gesundheitskonferenzen
(GKen) etabliert, die in Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen und
Nordrhein-Westfalen landesgesetzlich verankert sind. Aufgrund des Mangels an
systematischen und übergreifenden Untersuchungen zu GKen wird eine deskriptive
Analyse ihrer Merkmale, Themenschwerpunkte und Aktivitäten in ausgewählten
Bundesländern durchgeführt.
Methoden Auf Basis eines nonreaktiven Online-Screenings der Aktivitäten
von 2013 bis 2022 erfolgt eine Vollerhebung der GKen in vier Bundesländern
(n=110). Systematisch erhoben werden Informationen zu Strukturmerkmalen, Themen
und GK-Aktivitäten. In den Konferenzen behandelte Themen werden mit
Gesundheitszielen der Länder abgeglichen. Nach einem Untersucherabgleich
erfolgen übergeordnete univariate sowie bivariate Analysen nach Bundesland,
Gebietskörperschaft und Gründungsjahr.
Ergebnisse Insgesamt häufig behandelte Themen in den GKen sind die
Primärversorgung, Kinder- und Jugendgesundheit und Gesundheit im Alter,
Infektionsschutz, Bewegung und Ernährung sowie Sucht, wobei sich die
Häufigkeiten zwischen den Bundesländern und Gebietskörperschaften zum Teil
erheblich unterscheiden. Themen in den GKen zeigen deutliche Assoziationen mit
den jeweiligen Landesgesundheitszielen. Gesundheitsversorgung wird deutlich
häufiger in Landkreisen als in kreisfreien Städten thematisiert. Jüngere
Konferenzen (ab 2011 gegründet) weisen bei der Häufigkeit von Plenumssitzungen
und bei Pressemitteilungen eine höhere Aktivität auf als ältere GKen.
Schlussfolgerung GKen zeigen eine erhebliche Breite an Themenschwerpunkten
– häufig angelehnt an landesspezifische Gesundheitsziele – mit erkennbaren
Unterschieden zwischen Land und Stadt. Jüngere Konferenzen zeigen eine höhere
Aktivität als ältere, was ein Hinweis auf Nachhaltigkeitsprobleme unter
aktuellen Rahmenbedingungen sein könnte. Anders als bei der
Gesundheitsberichterstattung zeigt sich kein Stadt-Land-Gefälle bzgl. der
GK-Aktivität. Die sich aus dieser deskriptiven Analyse ergebenden Hypothesen
sollten weiter untersucht werden, um ein nachhaltiges Wirken der GKen
sicherzustellen.