Affiliation:
1. Institut für Lehrergesundheit am Institut für Arbeits-,
Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz
2. Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie, Universitätsmedizin der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Um die Behandlungsergebnisse der medizinischen
Rehabilitation zu sichern und den Transfer von erlernten Strategien in den
Alltag zu unterstützen, ist oftmals eine ambulante Nachsorge indiziert.
Dies trifft besonders auf Patient*innen der psychosomatischen
Rehabilitation mit beruflichen Belastungen zu, für welche die
Wiedereingliederung ins Arbeitsleben eine besondere Herausforderung darstellt.
Da der Zugang zu wohnortnahen Versorgungsangeboten begrenzt ist, bieten
internetbasierte Nachsorgeinterventionen die Möglichkeit, zeitnah und
flexibel eine bedarfsgerechte Nachsorge in Anspruch zu nehmen. Die
internetbasierte, berufsbezogene Nachsorge GSA-Online erwies sich in
einer randomisiert kontrollierten Studie indikationsübergreifend
hinsichtlich berufsbezogener und gesundheitlicher Zielkriterien als wirksam.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, diese Zielkriterien an einer
Teilstichprobe von Patient*innen der stationären
psychosomatischen Rehabilitation zu untersuchen.
Methodik Beruflich belastete Rehabilitand*innen wurden nach
Erfüllen der Einschlusskriterien und Teilnahme an einer
stationären Patient*innenschulung zum Umgang mit beruflichen
Belastungen mittels Cluster-Randomisierung der Interventions- (IG) oder
Kontrollgruppe (KG) zugewiesen. Nach Entlassung aus der Klinik erhielten
Patient*innen der IG zwölf Wochen Zugang zu GSA-Online.
In der Intervention wurden maladaptive soziale Interaktionen am Arbeitsplatz mit
Hilfe von selbstgeschriebenen Blogbeiträgen identifiziert und mit Hilfe
therapeutischer Kommentare bearbeitet. Die aktive KG erhielt Zugang zu
ausgewählten Online-Informationen zu gesundheitsförderlichen
Verhaltensweisen. Zielgrößen waren unter anderem die subjektive
Prognose der Erwerbstätigkeit (SPE), Depressivität (PHQ-9) und
Ängstlichkeit (GAD-7). Messzeitpunkte für die Analysen waren zum
Ende der Nachsorge und zum Follow-Up (zwölf Monate nach Ende der
Rehabilitation). Fehlende Werte wurden mittels multipler Imputation ersetzt.
Ergebnisse Es loggten sich 91% der IG (N=89) und
70% der KG (N=106) mindestens einmal auf der Website ein.
Bei der subjektiven Prognose der Erwerbstätigkeit zeigten sich keine
Gruppenunterschiede am Ende der Nachsorge und ein Trend zu Gunsten der IG zum
Follow-Up. Eine signifikant niedrigere psychische Belastung wurde in der IG vor
allem in Bezug auf Ängstlichkeit (beide Messzeitpunkte), aber auch
hinsichtlich depressiver Symptome (Follow-Up) und des Stresserlebens (Ende der
Intervention) beobachtet.
Schlussfolgerung Die Nachsorge GSA-Online führte in der
Teilstichprobe der psychosomatischen Rehabilitation zu einer signifikanten
Reduktion der psychischen Symptomatik. Hinsichtlich der subjektiven Prognose der
Erwerbstätigkeit zeigte sich zumindest ein Trend zugunsten der IG. Eine
größere Stichprobe ist notwendig, um die Ergebnisse dieser
explorativen Auswertung genauer zu überprüfen. Darüber
hinaus sollten Maßnahmen zur Steigerung der Adhärenz in der IG
geprüft werden.