Disstress in der Chirurgie – Eine Untersuchung in deutschen Krankenhäusern

Author:

Bauer J.1,Groneberg D.1

Affiliation:

1. Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Stress am Arbeitsplatz mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit (Disstress) ist gerade im Fachgebiet der Chirurgie weit verbreitet. Deswegen spielen die subjektiv wahrgenommenen Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte in der Chirurgie eine erhebliche Rolle für die eigene Gesundheit und die Gesundheit der Patienten. Wie die Arbeitsbedingungen im Fachgebiet der Chirurgie konkret wahrgenommen werden, soll durch die vorliegende Studie geklärt werden. Material und Methoden Diese webbasierte Studie, an der 1142 Ärzte und Ärztinnen der Chirurgie teilnahmen, stützt sich methodisch auf das Effort-Reward-Imbalance (ERI) Modell von Siegrist und das Job-Demand-Control Modell von Karasek. Der für diese Studie auf Basis der beiden Modelle konzipierte Fragebogen besteht aus Items zweier validierter und etablierter Fragebögen. Dadurch lässt sich eine Aussage über die Berufszufriedenheit und Disstress-Prävalenz im Fachgebiet der Chirurgie treffen. Ergebnisse In dieser Studie gaben 58,2% (95%-KI: 55,6 – 61,5) der Befragten ungünstige Arbeitsbedingungen in Form von Disstress (ER/JDC-Ratio > 1) an. Gleichzeitig war mit 52,2% (95%-KI: 49,3 – 55,1) ungefähr die Hälfte der Befragten sehr zufrieden mit ihrem Beruf. Bei Ärztinnen lag die Disstress-Prävalenz um 6 Prozentpunkte höher (95%-KI: 0,1 – 12,0) bei 62,4% und war damit signifikant höher als bei Ärzten (OR: 1,29; 95%-KI: 1,01 – 1,65; p < 0,05). In Betrachtung der in dieser Studie untersuchten 4 funktionalen Stellungen im Krankenhaus wiesen Chefärzte/-ärztinnen mit 22,0% die niedrigste Disstress-Prävalenz auf. Die höchste Disstress-Prävalenz wiesen Fachärzte mit 66,7% auf (OR: 7,11; 95%-KI: 3,26 – 15,48; p < 0,001). Weiterhin gaben 43,4% der befragten Fachärzte/-ärztinnen an, sehr zufrieden mit ihrem Beruf zu sein. Bei Oberärzten/-ärztinnen gaben dies 61,5% an (OR: 2,08; 95%-KI: 1,52 – 2,84; p < 0,001). Schlussfolgerungen Die dargestellten Daten unterstreichen ein hohes Stresspotenzial des Fachgebiets der Chirurgie in Bezug auf die Arbeitsbedingungen. Im Hinblick auf das Potenzial und Personal, welches durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Fachgebiet der Chirurgie in den Kliniken gehalten werden könnte, sollte auf ein Gleichgewicht entsprechend des ERI/JDC-Modells geachtet werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Surgery

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