Affiliation:
1. Augenklinik, Kantonsspital St. Gallen, Schweiz
2. Augenklinik, Universitätsspital Basel, Schweiz
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die operative Behandlung von Abduzensparesen orientiert sich vor allem an der verbliebenen Motilität des M. rectus lateralis. Reicht die maximale Abduktion nicht über die Mittellinie hinaus, sollte eine gleichseitige Muskeltransposition der vertikalen Recti erfolgen. Seit der Erstbeschreibung vor mehr als 100 Jahren sind eine Vielzahl von Modifikationen vorgestellt worden. Die minimalinvasive Adaptation nach Nishida hat zuletzt zunehmend Beachtung erfahren.
Patienten und Methoden Retrospektive Fallserie von 4 Patienten mit Abduzensparesen, deren chirurgische Versorgung mittels Transpositionsmanöver nach Nishida erfolgte. Die Kasuistiken werden unter besonderer Berücksichtigung der prä- und postoperativen Verhältnisse hinsichtlich Schielwinkel und Motilität präsentiert.
Ergebnisse Vier Patienten (2 weiblich, 2 männlich) wurden in die Studie eingeschlossen. Bei einem 7-jährigen Mädchen und einer 37-jährigen Frau mit linksseitiger Abduzensparese erfolgte eine gleichseitige Transposition. Bei einem 56-jährigen Mann mit linksseitiger Parese und einem 82-jährigen Mann mit Parese rechts wurde die Transposition nach Nishida mit einer gleichseitigen Rücklagerung des M. rectus medialis kombiniert. Bei allen 4 Patienten wurden durch die Operation eine deutliche Verkleinerung des Schielwinkels sowie eine Verbesserung der Motilität erreicht.
Schlussfolgerung Die Transposition der Vertikalmotoren ist bei Abduzensparesen als Operationsmethode etabliert. Unter den verschiedenen Modifikationen stellt die Adaptation nach Nishida eine sichere, wirkungsvolle und minimalinvasive Option dar. Die gefäßschonende Technik erlaubt auch die gleichzeitige Schwächung des M. rectus medialis.