Affiliation:
1. Klinik für Handchirurgie, Rhön Klinikum Campus Bad Neustadt, Bad
Neustadt, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Madelung-Deformität ist eine angeborene oder erworbene
Wachstumsstörung des Unterarmes, die für betroffene Patienten mit erheblichen
Einschränkungen der Lebensqualität einhergehen kann. In der Literatur wurden
verschiedene Möglichkeiten der operativen Therapie der Erkrankung beschrieben.
Mit der vorliegenden Studie sollte der Frage nachgegangen werden, ob die
Physiolyse mit Resektion des Vickers-Bandes die Progredienz der Erkrankung in
einem eigenen jungen Patientenkollektiv erfolgreich aufhalten konnte, wie es
anhand der bisherigen Literatur zu diesem Thema zu erwarten wäre.
Material und Methoden Die Akten aller Patienten mit Madelung-Deformität,
die zwischen Januar 2001 und Juni 2017 primär mit einer Physiolyse mit Resektion
des Vickers-Bandes behandelt worden sind, wurden retrospektiv ausgewertet. Die
Patienten wurden zu einer Nachuntersuchung eingeladen und bezüglich des
OP-Outcomes untersucht. Erhoben wurden Schmerzen in Ruhe und unter Belastung,
der Bewegungsumfang der Handgelenke und das Aktivitätsniveau. Zudem wurden von
jedem operierten Handgelenk Röntgenbilder in zwei Ebenen angefertigt und
radiologische Messungen durchgeführt. Die so erhobenen Daten wurden mit den
Daten aus den Patientenakten verglichen.
Ergebnisse 9 Handgelenke wurden eingeschlossen. Das Durchschnittsalter zum
Zeitpunkt der Operation lag bei 13,2 Jahren, der durchschnittliche
Nachbeobachtungszeitraum betrug 5,0 Jahre. Die Extension und Ulnarduktion nahmen
von präoperativ bis zur Nachuntersuchung leicht ab, während sich die Beugung
minimal sowie die Radialduktion und die Unterarmdrehung erkennbar verbesserten.
Der Punktwert für Ruheschmerzen auf der visuellen Analogskala stieg von
präoperativ 0,25 Punkten auf 1,88 Punkte zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung.
Unter Belastung stieg der durchschnittliche Punktwert für Schmerzen von 2,00 auf
4,25 Punkte. Der mittlere DASH-Score stieg von 6,04 Punkten vor der Operation
auf 12,20 Punkte zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung. Die Durchschnittswerte von
zwei der fünf gemessenen McCarroll-Parameter stiegen an, im Fall der Absenkung
des Os Lunatum statistisch signifikant. Bei einem Handgelenk war ein
Folgeeingriffe erforderlich.
Schlussfolgerung Die Progredienz der Madelung-Deformität konnte in unserem
Kollektiv durch die Physiolyse mit Resektion des Vickers-Bandes nur teilweise
aufgehalten und eine signifikante Zunahme der Schmerzsymptomatik im
Untersuchungszeitraum nicht vermieden werden. Bei Patienten, die vor Abschluss
ihres Längenwachstums stehen, sollte dieses Verfahren daher mit Zurückhaltung
eingesetzt werden.
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