Affiliation:
1. Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung, (WIG2), Leipzig, Deutschland
2. Technische Universität Dresden, Lehrstuhl für Gesundheitswissenschaften/Public Health, Dresden, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Für die Wohnbevölkerung Deutschlands stehen keine aktuellen Daten zur Prävalenz des chronischen Nierenversagens und den Versorgungskosten der Dialyse zur Verfügung. Das Ziel dieser Studie war die Erhebung der Prävalenz des dialysepflichtigen chronischen Nierenversagens und der Versorgungskosten der dialysepflichtigen Patienten sowie die Analyse von Unterschieden zwischen dialysepflichtigen Patienten in und außerhalb von stationären Pflegeeinrichtungen.
Methodik Analysiert wurden Abrechnungsdaten von gesetzlichen Krankenkassen aus der WIG2-Forschungsdatenbank, die rund 4,5 Mio. anonymisierte Versicherte enthält. Eingeschlossen wurden Patienten aller Altersgruppen, die 2017 aufgrund eines chronischen Nierenversagens eine ambulante Dialyse (EBM-Ziffer 13602) erhielten. Es erfolgte eine Hochrechnung identifizierter Versicherter für die GKV und BRD mit amtlichen Statistiken. Patienten, die in und außerhalb von stationären Pflegeeinrichtungen wohnhaft waren, wurden hinsichtlich Komorbiditäten, Leistungsinanspruchnahme und Kosten verglichen.
Ergebnisse Für 2017 wurden 87 255 Dialysepflichtige in der GKV (≙1 054 Personen/1 Mio. Einwohner, pmp) und 100.202 für die Wohnbevölkerung Deutschlands (≙1210 pmp) ermittelt. In stationären Pflegeeinrichtungen lebten rund 8% der Dialysepflichtigen (7676 Patienten). Bis 2040 ist von einem Anstieg Dialysepflichtiger von 20–23% auf ca. 120 000–123 000 zu rechnen und für Dialysepflichtige in stationären Pflegeeinrichtungen von ca. 37–44% auf ca. 10 500–11 000. Bei fast allen Dialysepflichtigen kommt die Hämodialyse zum Einsatz, die Peritonealdialyse wird kaum genutzt. Die durchschnittlichen jährlichen Versorgungskosten für dialysepflichtige Patienten, die nicht in einer Pflegeeinrichtung leben, betragen 53 996 und 57 205 € für solche in stationärer Pflege. Hieraus ergeben sich jährliche Versorgungskosten für die GKV von rund 4,73 Mrd. €.
Schlussfolgerung In dieser Studie wurde die Prävalenz des chronischen Nierenversagens für Deutschland auf einer aktuellen Datengrundlage berechnet. Die Ergebnisse bewegen sich im Rahmen von Daten anderer europäischer Länder. Es wird ein beträchtlicher Anstieg der Dialysepflichtigen bis 2040 prognostiziert, insbesondere für jene die im Heim leben. Hierdurch ist mit einer weiteren Steigerung der Versorgungskosten zu rechnen. Die häufigste Dialyseform ist die Hämodialyse, bei Patienten sowohl innerhalb als auch außerhalb stationärer Pflegeeinrichtungen, die Peritonealdialyse wird hingegen in nur geringem Maße eingesetzt.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
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