Affiliation:
1. Rheumatology, ACURA Rheumazentrum Baden-Baden, Baden-Baden,
Germany
Abstract
ZusammenfassungAufgrund der erhöhten Lebenserwartung und anhand epidemiologischer Daten zeigt
sich eine Zunahme rheumatische Erkrankungen älterer Menschen. Diese Population
ist durch ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre, infektiöse, neoplastische und
iatrogene Komplikationen betroffen. Multimorbidität in Verbindung mit
Polypharmazie und progredienten funktionellen Defiziten haben erheblichen
Einfluss auf den klinischen Verlauf und die Therapieentscheidungen bei
Altersvarianten rheumatischer Erkrankungen. Der Altersprozess des Immunsystems
ist geprägt von Immunseneszenz und „Inflammaging“ mit der Folge eines erhöhten
Risikos für Infektionen und Tumorerkrankungen, eines verringerten regenerativen
Potentials und einer verstärkten unspezifischen Entzündungskonstellation. Neben
den wenigen alterstypischen rheumatischen Erkrankungen wie der Polymyalgia
rheumatica gibt es Altersformen rheumatischer Erkrankungen, die hinsichtlich der
klinischen Symptomatik, der Pathophysiologie, Labordiagnostik und der Prognose
Besonderheiten aufweisen. Atypische Krankheitsverläufe und Mischbilder mit
degenerativen oder anderen entzündlichen Erkrankungen sind nicht ungewöhnlich.
In der Übersichtsarbeit werden die speziellen Altersvarianten verschiedener
rheumatischen Erkrankungen vorgestellt. Ältere Patienten mit rheumatischen
Erkrankungen sind durch die derzeitige Studienlage nicht adäquat erfasst. Ein
wesentlicher Schwerpunkt künftiger klinisch-rheumatologischer Forschung sollte
die stärkere Einbeziehung dieser Patienten sein, um durch angepasste und
integrative Therapiekonzepte Morbidität und Mortalität zu reduzieren.